
Zu Besuch im Paradies
Ein Ort zum Aufatmen, an dem es einem leicht gemacht wird, die Welt mit ihrer Betriebsamkeit zu vergessen

„Es sollte ein romantischer und einladender Garten mit mediterranem Charme entstehen, der sich in seiner Gestaltung an die Architektur der alten Villa anpasst.”

Brigitte Röde
Für die Landschaftsarchitektin Brigitte Röde war es eine Selbstverständlichkeit, den alten prägenden Baumbestand früh in ihre Umbaupläne einzubinden und zu erhalten. Zumal die Baumart mit den samtigen Blättern gut mit Trockenheit zurechtkommt und selbst auf sandigen Böden wächst. Typisch für die Region ist das pannonische Klima mit warmen, trockenen Sommern und kalten Wintern. Ergänzt wird der Altbestand nun durch landestypische Gehölze wie Quitte (Cydonia oblonga) oder Sauerkirsche (Prunus cerasus), die ebenfalls mit diesen Bedingungen klarkommen. Auch alte Feigen- und Mandelbäume sowie Zypressen wuchsen dort bereits, die an mediterrane Gärten denken lassen. Dieses Flair griff Brigitte Röde auf und gestaltete den verwilderten Garten in einen romantischen Garten mit mediterranem Charme um, der sich an die klassische Villenarchitektur anpasst. Ein herausforderndes Projekt, mussten doch alle Besprechungen in drei Sprachen abgehalten werden – auf Deutsch, Englisch und Ungarisch. Eine weitere Schwierigkeit ergab sich durch die Hanglage. Die Topografie rund um Budapest ist sehr bewegt, deshalb weist auch das Grundstück einen Höhenunterschied von fünf Metern auf. Also wurde das Grundstück terrassiert, um nutzbare Ebenen zu schaffen. Der rückwärtige Garten bietet genug Platz für große Gesellschaften und für ein Gartenhaus. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen hier noch eine Außenküche mit Überdachung und eine große Pergola hinzukommen. Hecken trennen diesen rückwärtigen vom mittleren Gartenbereich ab, der verschwiegene Sitzplätze bietet, etwa an der Natursteinmauer im Schatten alter Bäume. Ein Wandbrunnen untermalt das Bild entspannter Zeitlosigkeit mit seinem unablässigen Geplätscher. Mauer und Brunnen sind aus lokalem Sandstein. Dieser Naturstein ist ganz typisch für das Stadtviertel und wurde daher neben Basalt auch für die Wege verwendet. Der Basalt, eingesetzt für die Pflasterung und Beeteinfassung, schafft eine Verbindung zum Haus, das ebenfalls Elemente (Fenster, Geländer) aus diesem Naturstein vulkanischen Ursprungs besitzt. Offen und repräsentativ zeigt sich schließlich der Vorgarten zur Straße hin. Letztes Jahr war die Landschaftsarchitektin nochmals zu Besuch in diesem romantischen Villengarten, der nun wieder einen passenden Rahmen für die hübsche Villa bietet. Er ist ein Ruhepol in der Geschäftigkeit der ungarischen Millionenmetropole.
