
Die pure Lust am Garten
Hier dreht sich alles um Übergänge: Vom Haus in den Garten bis hin in den angrenzenden Wald. Alles fließt in- und umeinander.

„Die durchgehend klassische Note der Gartenräume steht im Einklang mit dem Gebäude- und Baumbestand.”

Jürgen Wollborn
Direkt am Haus hat Jürgen Wollborn einen intensiv gestalteten Gartenraum entworfen, der sich am Wohnbereich orientiert: Ein lang gestrecktes Holzdeck verbindet den Innen- mit dem Außenraum und weitet sich zu einem kleinen Sitzplatz aus. Daran schließt sich ein kleiner Koi- Teich, den man vom Wintergarten aus im Blick hat. Um dieses Areal zu einer kuscheligen Erweiterung des Wohnraums werden zu lassen, sorgt eine Sichtschutzwand aus Milchglas mit integriertem Wasserfall für Privatsphäre zum nahen Nachbarhaus. Sie wird von Bambus (Phyllostachys aureosulcata 'Aureocaulis') eingerahmt, der seine Schattenspiele vor und hinter der Glasscheibe veranstaltet. Mit den glänzend grünen Halmen und dem zickzackartigen Wuchs gilt er als einer der attraktivsten Vertreter der Gräser. Allerdings hat die Art einen starken Ausbreitungsdrang und braucht daher eine Rhizomsperre. Gemauerte Hochbeete aus Dolomit verbinden das Haus mit dem Garten und fangen den Höhenunterschied ab. Darin fühlen sich besondere Formgehölze wie eine Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora) und in Flusskiesel eingestreute Sedum- Arten wohl, darunter Felsen-Fettblatt (Sedum cauticolum), Teppich-Fettblatt (Sedum spurium) und Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre). Als die Eigentümer, Gartenliebhaber durch und durch, das Nachbargrundstück dazu erwarben, konnten sie ihrer Leidenschaft mehr Raum geben. So kam noch ein naturnaher Teich mit Holzdeck und Trauerweide (Salix alba 'Tristis') hinzu, die ihre schleppenartig hängenden Zweige und Äste in das Wasser taucht. Daran schließt sich eine weitläufige Rasenfläche mit altem Baumbestand an. Der nahe Wald wurde in die Gestaltung miteinbezogen. Mächtige Trauben- Eichen (Quercus petraea), die erdgeschichtlich ältesten und größten heimischen Bäume, leiten sacht in den Wald über und heben die Grenzen zwischen Natur und Gartenkultur auf.
