Hausgarten

Familiengarten im Butterländchen

Kühe als Nachbarn haben und gleichzeitig in der Stadt leben – das kann man am südlichen Stadtrand von Aachen.

Dieser Garten grenzt direkt an Weideland – die Aachener nennen die grenznahe Region zu Belgien nicht ohne Grund das „Butterländchen“. Nur passten Haus und Garten so gar nicht zur fünfköpfigen Familie mitten im Leben. Das Haus aus den 1980er- Jahren, trutzig mit Klinkerfassade, erinnert ein wenig an eine Festung. Dieser Eindruck wurde durch die Schotterfläche vor der Haustüre, die dunkle Terrasse und den Garten – rundum Immergrüne, dazu Rasen – noch verstärkt. Den Ausschlag für Veränderung gab der Wunsch der drei Söhne nach einem Pool – die Gelegenheit, um den Eindruck von Haus und Garten grundlegend zu verändern. Für Landschaftsarchitekt Norbert Kloeters steht von Anfang an fest: Alles Abweisende wie etwa die Mauern mit Gittern entlang der Straße, die Schotterfläche im Vorgarten oder die dunkle überdimensionierte Terrasse muss weg. Leichtigkeit und Verspieltheit sollen Einzug halten, damit Garten und Gartenbesitzer zusammenpassen.

Lage des GartensAachen (D)
Größe1.100 m²
Planungsbüro3PLUS Freiraumplaner
 
Planungsbüro3PLUS Freiraumplaner
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FotografieNorbert Kloeters
Die Staffelung der Terrasse und die damit erreichte Leichtigkeit sowie die Umwandlung des steinernen Vorgartens in eine grüne Oase empfinden wir als besonders gelungen.

Norbert Kloeters

Dafür muss auch der dunkle Bodenbelag der Terrasse ausgetauscht werden. Um außerdem der recht großen Terrasse zu ein wenig Leichtigkeit und Verspieltheit zu verhelfen, teilt der Landschaftsarchitekt die Terrasse in verschieden große Flächen auf, die sich auf unterschiedlichem Niveau befinden. Von der Terrasse abgelöste Einzelplatten im Basaltsplitt führen seitlich zum Haus bzw. von der erhöhten Terrasse auf die Rasenfläche und zum Pool. Der Pool selbst ist einem auskragenden Bauteil des Wohnhauses (Kaminzimmer) seitlich vorgelagert. Vom Haus und der Terrasse reicht der Blick nun über die Wasserfläche durch den Garten bis zum angrenzenden Weideland. Ein mehrstämmiger Eisenholzbaum (Parrotia persica), vor die Terrasse als Schattenspender gepflanzt, verleiht dem Blick zusätzlich Tiefe. Alles ist mit Pflanzen belebt. Immergrüne bilden das Gerüst des Gartens und sorgen für Struktur im Winter. Im Frühjahr eröffnen Tausende Geophyten die Gartensaison mit der leuchtenden Farbkraft ihrer Blüten. Sinnbild sommerlicher Leichtigkeit sind die Gräser und trockenheitsliebenden Stauden (u. a. Artemisia, Euphorbia, Salvia, Verbena) in der Basaltsplitt- Fläche rund um die Terrasse. Sie locken Insekten an und setzen gleichzeitig mit ihrem Blattwerk Akzente. Auch am Pool verbreiten Sommerstauden wie Steinquendel (Calamintha), Lavendel (Lavandula) und zarte Arten wie Prachtkerzen (Gaura lindheimeri) in Kombination mit einfach blühenden weißen Strauchrosen Ferienstimmung. Die Bepflanzung aus Chinaschilf-Arten (Miscanthus) und Begleitstauden in den Randbereichen ist so gewählt, dass der Blick auf die benachbarte Weide frei bleibt – sie ist visueller Bestandteil des Gartens. Statt Schotter bildet ein rotlaubiger Japanischer Ahorn (Acer japonicum 'Atropurpureum') das Begrüßungskomitee im Vorgarten, unterstützt von winterblühenden Stauden wie Christrosen (Helleborus) und Lilientrauben (Liriope muscari) für die Herbstblüte. Gräser wie Wald- Schmiele (Deschampsia cespitosa) und immergrüne Seggen (Carex) übernehmen die Garantie für Leichtigkeit, die hier nun Einzug gehalten hat.

Impressionen