Wohlfühlort mit Oasencharakter

Atmosphäre ist alles

Nicht auf die Größe kommt es an. Das beweist dieses grüne Gartenkleinod mehr als genug und zeigt gleichzeitig eine große Varietät was seine Nutzung angeht.

Dieser kleine Stadtgarten beweist, dass Größe allein nicht alles ist. Er misst gerade einmal 170 m² und bietet so viel Atmosphäre, so viel Geborgenheit und Wohnlichkeit, dass man am liebsten selbst auf einem der Holzstühle unter dem Blätterdach der Weidenblättrigen Birnen Platz nehmen würde. Oder im Schatten eines mehrstämmigen Apfeldorns auf einem der Sitzwürfel aus Holzlamellen. Dieser kleine grüne Rückzugsraum ist eine gelungene Ergänzung zum denkmalgeschützten Altbau mit Backsteinfassade, ja bildet mit ihm eine perfekte Einheit. Das Grundstück in Rheinnähe ist ganz typisch für die dicht besiedelte Wohngegend in der Stadt: lang und schmal, mit Grenzmauern aus Backstein. Genutzt wurde der kleine Stadtgarten vor der Umgestaltung kaum, eigentlich wurde er nur zum Rasenmähen betreten. Nun sollte die verwilderte Rasenfläche endlich ein Freiluft- Gartenzimmer werden.

Lage des GartensDüsseldorf, NRW
Größe des Gartens170 m²
Planungsbürogartenplus - die gartenarchitekten
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AusführungFonken Garten- und Landschaftsbau
FotografieFerdinand Graf Luckner (Fotopreis 2020)
Die Terrasse mitten im Garten garantiert einen atmosphärischen Aufenthalt, und die Backsteinmauern ringsherum versprühen den Charme des Altbestandes.

Berns Franzen, Simon Leuffen, Sebastian Spittka

Die Entscheidung, auf Rasen zu verzichten, erleichtert nicht nur die Pflege, sondern erzeugt auch den wohltuenden Oasen- Charakter mitten in der Großstadt. Dafür wurde nahezu alles verändert, lediglich die Backsteinmauern an der Grundstücksgrenze sowie ein Ahorn blieben erhalten. Bei einem so kleinen Grundstück ist die räumliche Aufteilung entscheidend, welche die Landschaftsarchitekten vom Team gartenplus mit verschiedenen Ebenen und Nischen sehr geschickt lösten. Der Garten bekam eine zweite Terrasse, die, abgerückt vom Haus, im Grünen liegt. Ein Weg verbindet die Sitzbereiche miteinander, der durch die flächig grüne Bepflanzung mäandriert. Seine Kanten verlaufen unregelmäßig und werden vom duftenden sonnenhungrigen Thymian 'Bressingham' (Thymus doerfleri) weich überwachsen. Das wirkt angenehm lässig in all der architektonischen Strenge der Raumaufteilung. Weg und Mauerverblendungen am Terrassensitzplatz bestehen aus Bergischer Grauwacke, die mit ihren gedeckten Farbtönen zur Sensibilität des Ortes und der Authentizität des Altbaus passt. Davon heben sich die hellen Sichtbetonplatten an den etwas erhöhten Terrassen ab. Durch die großformatigen Betonplatten schieben sich zwei Weidenblättrige Birnen (Pyrus salicifolia), die mit ihrem Kronendach den Sitzplatz als lebendige Sonnenschirme beschatten. Es herrscht Abwechslung, ohne dass der kleine Stadtgarten überfrachtet wirkt. Mehrstämmige Apfeldorn-Bäume 'Carrierei' (Crataegus x lavallei) in Schirmform fungieren als Raumbildner. Den Boden bedecken Lilientrauben 'Ingwersen' (Liriope muscari) mit violetten Blüten und Elfenblumen 'Orangekönigin' (Epimedium x warleyense) mit zierendem Blattwerk und filigranen hell-orangen Blüten. Letztere kommt ebenso wie der Thymian mit Trockenheit gut zurecht, die in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und immer mehr zum Problem wird. Die Auswahl an Stauden und Gräsern bildet mit ihren weichen Formen einen feinen Kontrast zur strengen Geometrie des Gebauten. Eine durchdachte Gestaltung, die für viele kleine Stadtgärten Vorbildcharakter haben könnte.

Impressionen