Fenster zur Flusslandschaft

Weite und Geborgenheit

Der Blick zum Fluss öffnet sich über grüne Wiesen hinweg zwischen den hohen Baumreihen hindurch: Traumhaft schön ist die Aussicht aus diesem Garten, der jedoch noch mehr zu bieten hat.

Es ist dieses Fenster in der Landschaft, das die Baumreihen am Ufer freigeben – durch diesen Ausschnitt blickt man auf den Rhein, die vorbeiziehenden Schiffe, ja sogar bis ans andere Ufer. Dadurch entsteht eine Tiefe, die dem Garten Großzügigkeit und Ruhe verleiht, ähnlich einer Inszenierung im Englischen Landschaftspark. Diesen weiten Blick mit einer offenen Gestaltung zu fördern, gleichzeitig aber auch Rückzugsräume zu schaffen – das war die Gestaltungsidee von Landschaftsarchitekt Manuel Sauer. Ursprünglich thronte das Wohnhaus oberhalb einer steilen Rasenböschung, die in Richtung Flussaue abfällt. Dieser Hang überbrückte den Höhenunterschied von ca. 60 cm zwischen dem Erdgeschoss und dem Außenraum, bot aber nur wenig Nutzungsmöglichkeiten und führte dazu, dass Haus und Garten optisch voneinander getrennt wahrgenommen wurden.

Lage des GartensKöln, NRW
Größe des Gartens 850 m²
PlanungsbüroTerramanus Landschaftsarchitektur
Zum Profil
AusführungCrämer & Wollweber GmbH
FotografieManuel Sauer
Es ist ein kontemplativer, individueller Gartenraum mit hohem Freizeitwert, welcher die Natur respektiert und würdigt.

Manuel Sauer

Gefragt war ein Wohngarten mit ruhiger Atmosphäre, der den alten Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) miteinbezieht und Platz für einen länglichen Swimming-Pool sowie verschiedene Sitzbereiche mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten bietet. Auch die Frühstücksterrasse vor der Küche sollte mehr Platz erhalten. Die Stützwand, die der Erweiterung der Frühstücksterrasse dient, führte der Landschaftsarchitekt weiter unten als gedichtete Beckenwand aus, um den Pool direkt daran anzubinden. Hinter der Terrasse breitet sich ein Feld aus Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides 'Hameln') aus, das den ruhigen Charakter der tieferliegenden Wiesen der Rheinaue nachahmt und den Garten mit der Flusslandschaft verbindet. Gleichzeitig überspielt das Gräserfeld die eingeschränkten Möglichkeiten des Bauens und Pflanzens vor der 5 m hohen Hochwasserschutzmauer des Rheins. Da das Grundstück unmittelbar an diese Schutzmauer grenzt, mussten behördliche Vorgaben (u.a. Wartungszugänglichkeit und 4 m Bauabstand) beachtet werden. Auch der südliche Seitengarten, vormals lediglich ein Grünstreifen, bekam eine neue Gestaltung. Auf Höhe des vollverglasten Musikzimmers entstand ein Schattensitzplatz unter dem grünen Dach von vier Amberbäumen (Liquidambar styraciflua) vor der neuen Sichtschutzwand zum Nachbarn. Ein schmaler Fensterausschnitt belebt diese markante Wand mit einem leisen Wasserfall. Immergrüne Magnolien (Magnolia grandiflora, Hochstamm) schmücken zusammen mit einem Band aus weiß blühenden Hortensien (Hydrangea macrophylla 'Soeur Therese') die hölzerne Lattenkonstruktion. Trittplatten führen zum Sitzplatz unter dem Blätterdach des alten Berg-Ahorns. Zwischen den Platten wächst Sternmoos (Sagina subulata), das sich auch noch am lichten Schattenrand des alten Baumes wohlfühlt. So findet man für jede Jahres- und Tageszeit den richtigen Aufenthaltsort mit eigener Atmosphäre. Aus einem kahlen Hang mit schütterer Rasenfläche entstand ein eleganter Garten-Wohnraum dank präzise eingesetzter Materialien, ruhiger Pflanzenverwendung und nicht zuletzt der Öffnung des Gartens hin zu der eindrucksvollen Flusslandschaft.

Impressionen