Wechselspiel der Ebenen

Hortus plana varis

Ebenen sind das Element, das diesen Garten prägt. Sie geben ihm Dynamik, machen ihn interessant und abwechslungsreich und waren gleichzeitig die Grundlage in der Planung von Jan Schelling und Robin Lustenberger.

Für dieses Grundstück mit schwierigem Grundriss in einem dicht besiedelten Quartier fanden die beiden Schweizer Landschaftsarchitekten Robin Lustenberger und Jan Schelling eine sehr gute räumliche Lösung. Dort, wo es vorher keine Raumaufteilung, keine klare Struktur, keine Privatsphäre gab, lockt nun ein Garten mit weichen Formen, lauschigen Plätzen und parkähnlich geschwungenen Wegen nach draußen. „Hortus plana varis“, so haben die beiden jungen Planer den Garten genannt. Und tatsächlich ist der Name Programm, denn er bietet auf verschiedenen Ebenen (= lat. plana varis) individuell gestaltete Nischen und eigene Gartenzimmer mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben und Stimmungen. Eine Herausforderung, welche die beiden kreativ meisterten. Die Aufteilung auf verschiedene Niveaus bestand bereits und bildete die Grundlage für die Planung. Es entstanden ein Einfahrtsbereich, ein etwas höher gelegener Nutzgarten mit dem Zugang zum Haus sowie der eigentliche Garten.

Lage des Gartens Richterswil, Kanton Zürich, Schweiz
Größe des Gartens734 m²
PlanungsbüroLustenberger Schelling Landschaftsarchitektur
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AusführungHauser Gärten AG
FotografieRobin Lustenberger
Das Wechselspiel von Höhen und Tiefen soll dem Garten eine besondere Dynamik verleihen.

Jan Schelling und Robin Lustenberger

Hauszugang und Wohngarten sind gestalterisch und durch einen Höhensprung klar voneinander getrennt. Ein Wechselspiel von Höhen und Tiefen, das, wie Robin Lustenberger findet, „dem Garten eine besondere Dynamik verleiht“. Eine geschickte Gliederung ist eine Sache, um sich im eigenen Grün wohlzufühlen – Privatsphäre eine andere, ein Bedürfnis, das in dicht besiedelten Wohngebieten naturgemäß groß ist. Für den Garten, aber auch für die Wohnräume wünschten sich die Bauherren daher Sichtschutz. Mit immergrünen und sommergrünen Gehölzen wurde diesem Bedürfnis Rechnung getragen. Sie wurden so geschickt platziert, dass sie zwar Einblicke verhindern, die schönen Ausblicke aus Haus und Garten aber nicht verstellen. Gleichzeitig wurde die Rasenfläche auf ein Minimum reduziert, dafür bringen jetzt Präriestauden wie der Schmetterlings- Magnet Purpursonnenhut (Echinacea purpurea 'Magnus') die sonnigen Bereiche zum Leuchten. Im Halbschatten fühlen sich Bergwald-Storchschnabel (Geranium nodosum) und Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum 'Samobor') wohl. Gräser wie Weißrand-Japan-Segge (Carex morrowii 'Variegata') tragen zu diesem Bild der Weichheit und Natürlichkeit bei. Über eine Treppe gelangt man, am Nutzgarten vorbei, auf die Ebene des Wohngartens. Entlang eines geschwungenen Weges geht es unter dem lockeren Blätterdach mehrstämmiger Fächerahornbäume (Acer palmatum in Schirmform) zum sonnigen Sitzplatz. Auf der Rückseite des Hauses schließt sich ein Kiesplatz an das bereits bestehende Holzdeck an. Von dort führt eine Treppe aus breiten Holzplateaus zum höhergelegenen neuen Sitzplatz vor dem Gartenhaus. „Die Holzplateau-Treppe ist ein optisches Highlight. Das Thema Holz findet sich auch am Gartenhaus und in der Mauerverkleidung wieder“, erläutert Robin Lustenberger. Etwas architektonische Ordnung in all die geschwungenen Formen bringen Kugel-Trompetenbäume 'Nana' (Catalpa bignonioides), die parallel zur Grundstücksgrenze und zum Haus gepflanzt wurden. Zusammen mit den mehrstämmigen Ahorn-Solitären sorgen sie für ein weiteres gelungenes Wechselspiel in diesem Hortus plana varis.

Impressionen