1. Preis 2025

Haus und Landschaft in perfekter Harmonie

Die Verbindung von Haus, Garten und Landschaft, die Raumaufteilung, das Pflanzkonzept, die Berücksichtigung ökologischer Belange – all dies ist in diesem Garten überzeugend und vorbildhaft.

Die Verbindung von Haus, Garten und Landschaft, die Raumaufteilung, das Pflanzkonzept, die Berücksichtigung öko- logischer Belange – all dies ist in diesem Garten überzeugend und vorbildhaft. Die Tiefe der niederrheinischen Landschaft hinter dem Haus wird aufgegriffen und unmittelbar ans und ins Haus geholt – sie wird zum Thema des weitläufigen Gartens. „Mir war schnell klar, dass der Blick in die Tiefe des Raumes herausgearbeitet werden muss. Das Grundstück hat eine Länge von 130 m, die ich 'laufen lassen' wollte“, erklärt Burkhard Damm. Diese Weite betont der Landschaftsplaner mit langen Achsen, die in den Garten gelegt werden. Sie orientieren sich an der Ausrichtung des Hauses und seiner Umgebung und sorgen für klare Strukturen. Überbordende, über die Weg- und Beetränder wachsende Pflanzungen zeichnen die strengen Linien weich. „Ein belebender Kontrast zwischen Erschließung und Vegetation, Kopf und Herz“, bringt es der Planer aus Kempen auf den Punkt. Dabei nimmt die Gestaltungsintensität mit zunehmender Tiefe ab und geht fließend in die Landschaft über.

Lage des GartensKrefeld, Nordrhein-Westfalen
Größe2.514 m2
PlanungsbüroBurkhard Damm Landschaftsarchitektur
 
PlanungsbüroBurkhard Damm Landschaftsarchitektur
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AusführungZanders Garten- und Landschaftsbau
FotografieSabrina Rothe Photography
Die intensive Zusammenarbeit mit Bauherren und Architekten hat ein ‚Ganzes‘ mit vielen Nutzungsmöglichkeiten und Gartenszenen entstehen lassen.

Burkhard Damm

Eine dieser Achsen bildet der lange Hauptweg, der den Vorgarten mit der Landschaft hinter dem Haus verbindet. Die „Gräserdrift“ aus trockenresistenten Gräsern und Stauden formt eine zweite Achse. Sie führt direkt am Haus vorbei in die Landschaft, sodass man am Esszimmertisch des Hauses gefühlt im Grünen sitzt. „Dieses 75 m lange und 3,5 m breite Beet verbindet den Vorgarten mit der Landschaft, bildet ein belebtes Rückgrat des Gartens und ist zu jeder Zeit von allen Seiten erfahrbar. Zudem verdeckt es durch die hohe Bepflanzung den Poolbereich“, so Burkhard Damm. Die dritte Achse mit dem „Rasen-Wiesenstreifen“ bewirkt, dass die Landschaft des Niederrheins über die Pferdekoppeln hinter dem Grundstück und eine neu angelegte Blumenwiese ohne Unterbrechung direkt durch das Haus „fließt“. Vorhandene Bäume, auch die der Nachbarschaft, werden in das Konzept integriert und mit neuen Gehölzen zusammengefügt. So entstehen Räume, die in verschiedene Pflanzbereiche gegliedert werden. Da die Ostseite des Hauses mit großen Fenstern direkt an die Nachbarbebauung grenzt, richtet Burkhard Damm hier ”Schaufenstergärten” mit jeweils einem besonderen Gehölz (u. a. Zanthoxylum simulans, Parrotia persica, Malus toringo) „als Bild” ein. Gleichzeitig ist für Sichtschutz gesorgt. Eine artenreiche Unterpflanzung mit u. a. Digitalis grandiflora, Aruncus dioi- cus und Lamium orvala 'Album' belebt die schattigen Bereiche. Der Vorgarten, mit Stauden, Sträuchern und Hecken gegliedert, gestaltet der Planer als „flo- rale Einladung“. Eine harte Trennung zwischen Vor- und Hausgarten gibt es nicht – das landschaftliche Konzept fin- det seine konsequente Anwendung ebenso im Vorgarten. Auch in puncto Nachhaltigkeit beeindruckt das Konzept von Burkhard Damm. Das Regenwasser, inklusive das des Hausdachs, versickert komplett auf dem Grundstück. Die Außenküche (Arbeitsplatz) greift die bestehende Fassade eines Nachbarschuppens auf und ist bewusst ins Zentrum gerückt. Sie besteht ebenso wie der Holzzaun aus heimischer Lärche. Der Bodenbelag (Limes Dolomit) stammt aus Deutschland, wurde bereits im Haus verwendet und findet seine logische Fortführung im Außenraum. Auf eine automatische Bewässerung mit Plastikschläuchen wird verzichtet, da die Bepflanzung nach dem Anwachsen weitgehend ohne zusätzliches Wasser auskommt. Die Dachflächen sind, soweit möglich, mit extensiver Begrünung belebt und einen Teil der „Schädlingsbekämpfung” übernehmen die hauseigenen Hühner gratis. Es ist ein Garten, der von Gespür, Feinsinn, fundierten Pflanzenkenntnissen und großem Sachverstand zeugt. Details wirken selbstverständlich und fügen sich in das „große Ganze“ ein. Das Konzept der „fließenden Landschaft“ überzeugt, verbindet es doch Haus, Garten und angrenzende Landschaft zu der so oft und gerne zitierten harmonischen Einheit, die hier tatsächlich Wirklichkeit wird.

Impressionen