Reduktion auf das Wesentliche

Minimalismus im Garten

Klein aber oho! Trotz seiner eigentlich geringen Größe wirkt dieser betont unaufgeregt gehaltene Garten viel größer, als er in Wahrheit ist.

Dies ist eine gute Gestaltungslösung für einen kleinen Garten mit gerade einmal 290 m², dem man seine geringe Größe nicht ansieht. Er liegt im Gürbetal, einer Region zwischen Bern und Thun. Der Blick ist unverstellt, kein Zaun oder sonstige Verbauungen stören die Sicht auf die angrenzende landwirtschaftliche Wiese, die umgebenden bewaldeten Hügel und die Berner Alpen am Horizont. Die Verschmelzung mit der Landschaft verleiht dem kleinen Gartenraum Weite und Großzügigkeit. Gleichzeitig strahlt er viel Geborgenheit und Wärme aus. Sogar ein kleiner Nutzgarten findet noch Platz – und jede Menge Stauden und Gehölze, die dem Garten reichen Blütenschmuck bescheren. Damit das sachlich-nüchterne Gebäude nicht wie ein Fremdkörper in der ländlichen Umgebung liegt, suchte Landschaftsarchitekt Ben Uhlmann nach einem Ausgleich. Er ließ große Felsen (3,5 t) und markante Flaum-Eichen (Quercus pubescens) nahe an das Einfamilienhaus setzen.

Lage des Gartens Belp, Kanton Bern, Schweiz
Größe des Gartens290 m²
PlanungsbüroGartenkultur AG
Zum Profil
AusführungGartenkultur AG
FotografieSam Bosshard Fotografie
Es ist ein sehr natürlicher, in die Landschaft integrierter Garten, der jederzeit nutzbar ist.

Ben Uhlmann

Zudem gliedern die Gehölze den Garten und schaffen ein dreidimensionales Gefühl für den Raum zwischen dem Haus und der Alpenkette am Horizont. Die Stahlkanten, die das Grundstück begrenzen, orientieren sich wiederum an den Linien, welche die Architektur vorgibt. Alles Unnötige ist weggelassen – diese Beschränkung macht einen Gutteil der Großzügigkeit des Gartens aus. Auch die Möblierung auf dem Holzdeck am Haus ist auf das Nötige beschränkt: Ein Esstisch mit Bank auf der einen Seite des Decks, die Lounge auf der anderen, aber nicht zu hoch, damit die Landschaft wahrgenommen werden kann. Ein langgezogenes Wasserbecken trennt die beiden Räume, das unter das Dach geschoben wurde und für schöne Lichtspiele an der Decke sorgt. Eine urige Flaum-Eiche (Quercus pubescens) mit knorrigem Stamm wächst aus der Aussparung im Holzdeck und spendet dem Terrassensitzplatz lichten Schatten. Gleichzeitig verankert der markante Baum den Gebäudekubus in der Landschaft. Die Flaum-Eiche gilt als anspruchslos sowie trockenheitsresistent und besitzt zudem hohen ökologischen Wert. In der Schweiz existieren noch einige natürliche Bestände im Jura, Tessin und Wallis – wertvolle Lebensräume für Insekten und Reptilien. Eine lockere Hecke aus Hortensien (Hydrangea paniculata 'Little Lime', 'Pinky Winky'), Beetrosen 'Larissa' (ADR-Rose) und Stauden (u.a. Gaura lindheimeri 'Whirling Butterflies') bilden mit ihrem romantischen Blütenschmuck einen schönen Kontrast zur Bauhaus-Architektur. Gleichzeitig begrenzen sie die Weitsicht und fassen das Grundstück sacht ein. Zum Nachbarn sorgt eine Felsformation mit Blütensträuchern (Rhododendron 'English Roseum') für Privatsphäre. Prachtglocken (Enkianthus campanulatus) machen sich zwischen den Rhododendren gut. Ihre elliptisch geformten Blätter nehmen im Herbst das rötliche Braun der umliegenden Buchenwälder auf. Farne (Schmaler Filigranfarn – Polystichum setiferum 'Proliferum'), Stauden (u.a. Roter Sonnenhut – Echinacea purpurea 'Magnus') und Gräser (u.a. Lampenputzergras – Penisetum alopecuroides 'Hameln') leiten sanft zum angrenzenden landwirtschaftlichen Grünland über.

Impressionen