Vom Träumen unter Apfelbäumen

Schwimmen im Apfelgarten

Es ist das Spiel mit Gegensätzen, das diesen Garten so reizvoll macht – und natürlich die Apfelbäume mit ihrem besonderen Habitus, wie ihn nur alte Bäume besitzen.

Die Kinder sind aus dem Haus, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt – Zeit für Veränderung: weniger Wohnraum, dafür mit einem freien Gefühl, als lebe man mitten in der Natur statt mitten im Ort. An den vorhandenen Familiengarten und das Wohnhaus grenzt ein Stück Wiese mit betagten Apfelbäumen; dort entsteht ein kleiner ausgefallener Neubau mit großen Glasfronten, der ein wenig an ein Baumhaus erinnert. Deshalb müssen die drei knorrigen Obstbäume nicht weichen – ganz im Gegenteil, sie liegen dem Paar besonders am Herzen. Nicht nur, weil solche Gehölze ganz typisch sind für die Region mit ihren wertvollen Streuobstwiesen. Sie wissen die alten Apfelbäume zu schätzen – keine Selbstverständlichkeit, denn gerade auf dem Land genießen Bäume meist weniger Schutz und werden schnell Opfer eines Neubaus.

Lage des GartensHegau (D)
Größe540 m²
PlanungsbüroGRIMM garten gestalten
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AusführungGrimm garten gestalten
FotografieMartin Maier gegenlicht:Fotografie
Es ist uns gelungen, alle drei großen Apfelbäume zu erhalten, den Garten und das Haus an ihnen zu orientieren und sie schlüssig in die neue Gestaltung zu integrieren.

Michael Grimm

Schon vor dem Hausbau ist Michael Grimm involviert, kann Einfluss nehmen, damit alle baulichen Elemente den Platz bekommen, den sie tatsächlich benötigen. „So ist der Garten gleichberechtigter Gestaltungsraum und nicht nur freie Restfläche, die nach dem Hausbau übrig bleibt“, freut sich der Gartenplaner. Die alten Obstbäume werden dabei zum Dreh- und Angelpunkt der Gestaltung, sodass spannende Kontraste entstehen. Die Pflanzung steht für „Wildheit“ und Natürlichkeit, die baulichen Elemente setzen dem ihre klaren geometrischen Formen entgegen. Natürlichkeit spiegelt sich auch in der Wahl regionaler Materialien wie Holz, Kies und Naturstein wider. Die Bepflanzung aus luftig-leichten Ziergräsern und Stauden orientiert sich am 'New German Style', ist artenreich, bietet Tieren Nahrung und Lebensraum und sorgt mit unterschiedlichen Strukturen, Texturen, Blütenfarben und Samenständen für immer neue Impressionen je nach Jahreszeit. Diese Leichtigkeit wird mit besonderen Gehölzen wie Frühlingsduftblüte (Osmanthus burkwoodii), Flaum- Eiche (Quercus pubescens) und Hängender Wildbirne (Pyrus salicifolia 'Pendula') kombiniert, die sich im klimatisch milden Hegau wohlfühlen. Auch die Gestaltung des Naturpools spielt mit Kontrasten: Das Becken in rechteckiger Form – das „Ufer“ dagegen mit polygonalen Platten (Porphyr), Kieswegen und einer angegliederten Sumpfzone, inklusive der typischen Arten stehender Gewässer wie Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica). Zu all dem Neuen wünschen sich die Gartenbesitzer auch etwas "mit Geschichte“. So entsteht die Idee, den Holzsteg vom Haus, der auf das Rasenrondell führt, besonders zu gestalten. Bei einem Händler für historische Baustoffe findet Michael Grimm alte Holzbohlen und ein historisches Säulenkapitell und fügt sie zu einem Unikat mit Patina zusammen.

Impressionen