Vielfalt im Garten

Keine Frage der Größe

"Ein gelungenes Ganzes", nennt Planer Robert Mißbichler den Garten. Alles ist stimmig hier: Material, Blickachsen, Ausrichtung. So erhält der Garten eine ganz besondere Ruhe und Mitte.

Dass man Vielfalt auch im Kleinen schaffen kann, beweist Robert Mißbichler mit der Gestaltung dieses Gartens im Altmühltal, der zum Büro einer Hochbau-Architektin gehört. Da ist der Außenraum nicht nur Privatsache, sondern grüne Visitenkarte, der erste Eindruck, den potenzielle Kunden vom Unternehmen gewinnen. Also war es Aufgabe des Landschaftsgärtners, die separaten Eingangsbereiche von Wohnhaus und Büroraum attraktiv zu gestalten und den Hauptgarten hinter dem Haus in ein intimes Gartenzimmer zu verwandeln – und das alles auf kleiner Fläche. Eingangsbereich, Zufahrt und Stellplätze sind mit einer versickerungsfähigen stabilisierten Splittfläche erstellt, sodass keine zusätzliche Entwässerungseinrichtung notwendig ist. Natursteinstufen aus Basaltlava und Fruchtschiefer führen jeweils zum Büroeingang und zum privaten Hauseingang. Basaltlava findet sich auch als Solitärfelsen in der artenreichen Staudenpflanzung, die als Raumtrenner zum Hauptgarten fungiert.

Lage des GartensDenkendorf, Bayern
Größe des Gartens325 m²
PlanungsbüroRobert Mißbichler - natur in form
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AusführungRobert Mißbichler - natur in form
FotografieRobert Mißbichler
(...) Er (der Garten) ist vielfältig erlebbar und zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzbar - ein Lebensraum für Mensch und Tier, ein gelungenes Ganzes.

Robert Mißbichler

Dominierendes vertikales Element ist eine Säulen-Zitterpappel (Populus tremula 'Erecta'), die mit ihrem schmalen Wuchs nur wenig Platz beansprucht. Zauber-Bambus (Phyllostachys vivax 'Aureocaulis') bietet Sichtschutz zum Nachbarhaus und blendet gleichzeitig eine Garage aus. Da er, vor Morgensonne geschützt, im Schatten des Nachbarhauses steht, bleiben seine Halme auch im Winter grün. Um Ärger mit Nachbarn vorzubeugen, sollte die Sorte eine Rhizomen-Sperre erhalten – dafür benötigt sie aber verhältnismäßig wenig Platz und kann an milden Standorten Höhen von bis zu 14 m erreichen. Auf der Westseite des Grundstücks sorgt eine bepflanzte Moosmauer aus Tuff für Abkühlung durch Verdunstung – ein perfekter Aufenthaltsort für die Mittagspause an heißen Tagen. Belebt wird der Bereich von einem struktur- und texturreichen Schattenbeet mit Farnen und Funkien. Im Hauptgarten ergibt sich wegen der Hanglage eine Art Senkgarten, der auf einer Seite von einer Trockenmauer aus Theumaer Fruchtschiefer abgefangen wird. Gegenüberliegend fängt eine Stahlwand mit Wasserlaufplatten aus demselben Naturstein den Höhenunterschied ab und bietet gleichzeitig Sicht- und Schallschutz zum Nachbarhaus, das 1 ½ m höher liegt. Steinsetzungen mit Basaltlava-Felsen stabilisieren den Hang und setzen optische Akzente. Dazwischen ist der Badeteich mit Holzdeck aus heimischer Lärche (Larix decidua) eingebettet. Robert Mißbichler setzt prinzipiell auf nachhaltige Materialien. Ein weiteres relevantes Thema sieht er im Klimawandel. Daher kommt die artenreiche Bepflanzung weitestgehend ohne zusätzliche Bewässerung aus, wenn sie richtig eingewachsen ist. Mit dem gesammelten Niederschlagswasser wird z. B. der Zauber-Bambus am Eingangsbereich versorgt. Auf der Südseite finden sich dagegen überwiegend trockenresistente Stauden, die mit der intensiven Sonneneinstrahlung zurechtkommen. In Kombination mit dem Naturstein sorgen sie für die besondere Stimmung in diesem kleinen Garten. „Pflanzen sind die Stimmungsträger einer jeden Gartenanlage und spiegeln wie kein anderes Element die unterschiedlichen Jahreszeiten wider“, sagt Robert Mißbichler.

Impressionen