Elsas Enkel

Auszeit im Garten am Meer

Ein eigene kleine Welt zum Zurücklehnen, Loslassen und Entspannen

Von der Straße aus gesehen ein traditionelles Klinkerhaus, sauber eingefasst von einem Friesenwall und Hecken – ganz typisch für die Gegend. Im Inneren des Gartens entfaltet sich jedoch eine eigene Welt, die an entspannte Sommertage am Strand denken lässt. Federgras (Stipa tenuissima) biegt sich in der leichten Brise, Sonnenhut (Echinacea purpurea) leuchtet mit Steppen-Salbei (Salvia nemorosa 'Caradonna') um die Wette, Teppich- und Sandthymian (Thymus serphyllum, T. minor) verbreiten ihren würzigen Duft und beleben mit ihren purpurroten Blüten die Kiesflächen. Wege und Beete sind nicht streng voneinander getrennt, fließen ineinander. Diese locker-leichte Atmosphäre passt zu den neuen Gebäuden in sachlichem Stil, die zusätzlich zum ortstypischen Wohnhaus auf dem Grundstück stehen. Es handelt sich um ein kleines Ferienrefugium („Elsas Enkel“) zur Privatvermietung zwischen Ostsee und Schlei in dem beschaulichen Küstenort Waabs. Der Garten verbindet die unterschiedlichen Gebäudestile, ist die Klammer, die alles zusammenhält, sodass eine räumlich-atmosphärisch- gestalterische Einheit entsteht.

Lage des GartensWaabs, Ostseeküste (D)
Größe1.200 m²
PlanungsbüroSandra Meyer
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AusführungGärten von Meyer GmbH & Co. KG
FotografiePhotowerkstatt Matzen
Dieser aus dem Nichts entstandene Garten schafft es, die Gebäude harmonisch zu verbinden. Er umarmt seine Gäste mit seiner Atmosphäre, seiner Bepflanzung und lädt spontan zum Loslassen ein.

Sandra Meyer

Doch zunächst ist da nichts – keine Struktur, kein Grün, keine Pflanzen. Wegen dieser besonderen Situation kommen auf Sandra Meyer gleich drei Gestaltungsthemen zu: der grüne Rahmen für das Grundstück, der Vorgarten für das alte Gebäude und der innere Garten. Bevor es losgeht, wird die ehemalige Wirtschaftsfläche so weit wie möglich entsiegelt. Aus Kostengründen kann der schlechte Untergrund nicht komplett ausgetauscht werden. Der äußere Rahmen besteht aus einer regionaltypischen Bepflanzung, die mit dem Küstenklima gut zurechtkommt: Arten, wie der für Knickhecken typische Weißdorn (Crataegus monogyna) und Schneeball (Viburnum opulus), Hecken aus Hainbuche (Carpinus betulus), aber auch Gehölze, wie die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) und die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla). Passend dazu die Materialwahl aus Klinker und Ostseefindlingen. Den Vorgarten des alten Haupthauses bestimmen bewährte Stauden im Sinne eines klassischen Landhausgartens wie Frauenmantel (Alchemilla mollis), Pfingstrosen (Paeonia lactiflora), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa 'Caradonna') in Kombination mit der Bodendeckerrose 'Knirps'. „Es brauchte ein großes grünes Gegengewicht zur Gebäudestruktur und der Raum musste dringend gefasst werden. Die ganzjährige Attraktivität der Anlage war sehr wichtig“, erklärt Sandra Meyer. Im Inneren ist die Gestaltung reduziert, orientiert sich an der nüchternen Architektur der Gebäude dort. Wege und Sitzplätze sind nur durch die Bepflanzung getrennt. Nicht definierte Beete bestimmen das Gartenbild, die Kiesfläche bringt Ruhe in die Gestaltung. Spezialisten für karge Böden sind hier gefragt: Lavendel (Lavandula angustifolia), Federgras (Stipa tenuissima), Kissenkiefer (Pinus mugo), Sonnenhut (Echinacea purpurea), Zwergiris (Iris barbata nana). Dazu verschiedene mediterrane Kräuter – ein Genussort für die Sinne und gleichzeitig gedeckter Tisch für Insekten. Diese Gestaltung, letztlich dem beschränkten Budget geschuldet, ist durchaus charmant. Und noch eine weitere Herausforderung meistert Sandra Meyer. Eine 5 m hohe und 40 m lange Lärmschutzwand integriert sie in die Gestaltung, macht sie zum „grünen Rücken“ der Gartenanlage mit Wildem Wein und Blauregen in den sonnigen Abschnitten sowie Kletterhortensien in schattigeren Bereichen. Erholung und Abschalten vom Alltag garantiert!

Impressionen