
Upcycling – Landhausgarten
„Da steckt sehr viel Herzblut und Schweiß drin. Den Garten habe ich während meines Studiums geplant, zusammen mit den Bauherren gebaut und meine Semesterferien dort verbracht“, erzählt Daniel Paus.

„Dieser ländliche Gartenpark ist ein Herzensprojekt vom Auftraggeber und mir. In kompletter Eigenleistung entstand aus hauptsächlich gebrauchten Materialien ein sehr vielseitiger Garten mit Weitblick.”

Daniel Paus
Der Garten gehört zu einem Hof, den die Eigentümer inklusive des historischen Backhauses komplett sanierten. Im Zuge der Sanierung wurde auch der Garten gründlich überarbeitet. „Die Auftraggeber sind richtige Gartenenthusiasten und wünschten sich ein naturnahes Grün. Viele Wege sollten das Erleben des Gartens möglich machen und zudem eine Rennstrecke für die Kinder sein. Darüber hinaus hatte ich freie Hand“, berichtet der Gartendesigner. Zunächst einmal rückten Bagger an, um die dichten Brombeersträucher zu roden, die sich allenthalben breit gemacht hatten – erst dann waren die Ausmaße des Gartens ersichtlich. Bis auf den alten Baumbestand sah man nun vor allem eine Wiese, die vom Gehöft zum angrenzenden Überlaufbach abfiel. Um mehr Lebendigkeit zu schaffen, wollte Daniel Paus Bewegung ins Relief bringen: „Die Topographie sollte sich heben und senken und so eine dynamische Grundlage schaffen. Wege und Beete sollten die bewegten Linien aufgreifen und unterstreichen.“ Mit mehr als 300 t Oberboden (aus einer Bauausschachtung eines befreundeten Unternehmers) wurde das gesamte Gelände modelliert und neu aufgebaut. Die Wegeführung orientiert sich nun an der geschaffenen Topographie und am Bestand (Bäume und Backhaus), die Sitzplätze nach dem Sonnenstand und den verschiedenen Blickachsen. Für die Natursteinmauern und Beläge kamen vor allem gebrauchte Steine zum Einsatz, die sich auf dem Hof fanden. Gebrauchtes Basalt-Kleinpflaster ist jetzt der Bodenbelag der Hauptterrasse; alte Waschbetonplatten liegen umgedreht in Kombination mit übriggebliebenen Fassadenklinkern als Belag in der Feuerstelle; Und gebrauchte Eichenbohlen aus dem alten Viehstall leben als Zapfstellen im Garten weiter. „Besonders stolz macht mich die Trockenmauer aus gebrauchten Sandsteinplatten, die ich mit meinen eigenen Händen gebaut habe. Sie hebt die rotblühende Scharlach-Rosskastanie (Aesculus carnea 'Briotii') als Mittelpunkt des Gartens hervor und fungiert als Raumtrenner zwischen Hauptterrasse und Garten“, erzählt Daniel Paus. Es ist nicht zuletzt diesen auf dem Hof vorhandenen Materialien mit Patina zu verdanken, dass der Garten wirkt, als sei er zusammen mit der Hofstelle in Würde gealtert. Belebt wird der Landhausgarten mit einer Fülle von Stauden für feuchte bzw. trockene Standorte, die aus der familieneigenen Staudengärtnerei der Auftraggeber stammen und nach und nach gepflanzt wurden. Gehölze schaffen Räume und verbinden den Landhausgarten mit seiner ländlichen Umgebung. Daniel Paus ergänzte den alten Baumbestand mit besonderen Gehölzen wie einer hängenden Blutbuche (Fagus sylvatica 'Purpurea Pendula') am Garteneingang und einer kleinblättrigen Ulme (Ulmus parvifolia 'Sagei') an der Feuerstelle. Ein Exemplar mit Geschichte ist die malerische, 6 m hohe Himalaya-Zeder (Cedrus deodara). Auch sie fand sich auf dem Gelände, und zwar in einem Bereich des Hofes, der früher als Baumschulquartier genutzt, seit Jahrzehnten jedoch nicht mehr bewirtschaftet worden war. „Die Bezeichnung 'nachhaltiger Wohlfühlgarten' trifft es wohl am besten. Schlendert man den Rundweg entlang, entdeckt man hinter jeder Ecke und zu jeder Jahreszeit etwas Neues“, schwärmt Daniel Paus. Wie schön, dass man einen solch gelungenen Familiengarten im Rahmen der "Raesfelder Gartentage" auch besuchen und sich dabei Inspirationen für den eigenen Garten holen kann (www.ortsmarketing.raesfeld.de).
