
Was Weite bedeutet
Sanft erstreckt sich das Grün bis hin zum blauen Horizont - hier scheint die Freiheit grenzenlos zu sein.

„Diese Garten ist nicht klein. Er wird noch größer, indem er den Blick in die Ferne lenkt und sich an der geborgten Landschaft bedient. Trotzdem bietet er Räume und auf sich selbst bezogene Bereiche.”

Soeren von Hoerschelmann
Gleich zu Beginn werden diese Gehölze gesichert und später in Gruppen wieder im Garten gepflanzt. Soeren von Hoerschelmann kombiniert die lineare Sichtachse in die Landschaft, die vom Haus über die Länge des Gartens bis zur Eiche verläuft, mit Raumbildung quer zu dieser Achse. Mit zwei sich verjüngenden Heckenriegeln wird diese Blickachse perspektivisch verstärkt und der Blick in die Tiefe des Gartens und in die Landschaft gelenkt. Gartenräume mit unterschiedlicher Orientierung reihen sich entlang dieser Linie. Wunschgemäß ist die Terrasse am Haus vergrößert und hält nun zweierlei Räume mit unterschiedlicher Perspektive bereit: einen intimen Sitzplatz, der mit einem Heckenriegel (Rotbuche) vom übrigen Garten getrennt ist, und eine Art „Ausguck“ mit klarer Orientierung in die Weite der Landschaft. Weitere Aufenthaltsmöglichkeiten bieten die Kiesplätze, die gleichzeitig das Ende des auf sich bezogenen Gartenteils markieren. Das verbindende Element zwischen den Räumen ist die ruhige Rasenfläche. Zwischen Kreisabschnitt und Grundstücksgrenze ist Platz für eine abwechslungsreiche Bepflanzung aus Stauden, Gehölzgruppen und Solitären. So lebt der Garten nicht nur von seiner Weite, sondern auch von der gelungenen Bepflanzung mit Staudenmischungen (Staudenring), die für Blütenfarbe und Insektennahrung stehen. Solche Mischungen gibt es übrigens auch für schattige Standorte. Es sind Pflanzen mit kontrastreichen Strukturen und Texturen wie das Kaukasus- Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) mit silbrig glänzendem Laub oder Gräser mit panaschiertem Laub wie Goldrand- Japan-Segge (Carex morrowii 'Aureovariegata'), die Licht ins Dunkel bringen. Die geretteten Gehölze, wie z.B. ein Japanischer Blumen-Hartriegel (Cornus kousa), dürfen sich am neuen Standort ihrem Habitus gemäß entwickeln und können jetzt vollauf zur Geltung kommen. Wie schön, dass der Gartenarchitekt sich die Mühe machte, die vorhandenen Ziersträucher wiederzuverwenden, statt alles zu entfernen und neue Pflanzen zu setzen. Das hätte sicher weniger Arbeit gemacht, zeugt aber von gutem gärtnerischem Denken. Die Sträucher und Bäume wurden dafür zunächst identifiziert, um sie in logischer Sortierung pflanzen zu können, und dann mit fachgerechtem Schnitt korrigiert.
