
Trio der Gartenlust
Plätze für Geselligkeit.

„Garten bedeutet Veränderung, also dürfen auch die Steine ruhig Patina ansetzen. Es muss nicht immer alles wie aus dem Katalog aussehen.”

Brigitte Röde
Eine Sichtachse verläuft vom Wohnzimmer bis in die hintere Gartenecke – sie wirkt aber nicht plump, da Eibenhecken dazwischen geschoben wurden. Diese Raumbegrenzung erzeugt Ruhe, erhöht gleichzeitig aber auch die Spannung, da die Achse nicht sofort ins Auge fällt. So wirkt die Fläche größer und breiter, als sie tatsächlich ist. Direkt am Haus befindet sich in erhöhter Lage über dem Garten die Terrasse, an die sich der repräsentative Teil mit einem Wasserbecken inklusive Schwallblech anschließt. Ein Band aus Japanischem Berggras (Hakonechloa macra) umspielt mit seinen schmal lanzettförmigen Blättern sanft das formale Becken und verleiht ihm etwas von seiner Leichtigkeit. Der Amberbaum (Liquidamber styraciflua) stand hier bereits; er hellt mit seinen panaschierten Blättern den halbschattigen Bereich am Haus auf. Dieser scheint in sich zu ruhen: das Plätschern des Wassers schluckt die Hintergrundgeräusche aus den Nachbargärten. Die Plattenbeläge aus regionalem Lavabasalt haben bereits einen feinen Moos-Schleier angenommen. Nach dem Frost wird sich das Japanische Berggras braun färben und mit seinem morbiden Charme diesen Teil des Gartens in eine herbstliche Atmosphäre tauchen. Im zeitigen Frühjahr herrscht dann um den Amberbaum mit den leuchtend weißen Blüten des Schneeglöckchens (Galanthus nivalis) wieder eine ganz andere, heitere Stimmung. „Garten bedeutet Veränderung, also dürfen auch die Steine ruhig Patina ansetzen. Es muss nicht immer alles wie aus dem Katalog aussehen“, findet Brigitte Röde. In der Mitte des Gartens verbirgt sich hinter den versetzt stehenden Eibenhecken eine Rasenfläche, die Platz für ein ungestörtes Bad in der Sonne bietet. Die alte Mauer an der Grundstücksgrenze wurde vom Putz befreit, die dunkelroten Klinker freigelegt. Eine weißblühende Glyzinie (Wisteria sinensis 'Alba') erobert das Seil im oberen Bereich der Mauer und umschmeichelt den Sonnenplatz mit ihrem zarten Duft. Purpurglöckchen (Heuchera) greifen mit ihrem dunkelroten Laub den Farbton der alten Mauer auf und schaffen so eine Verbindung zwischen Natur und Architektur. Durch ein Heckentor gelangt man in den hintersten Teil des Gartens, der neben einem Gartenhaus einen sonnigen Sitzplatz mit Grillecke beherbergt. Dank der Auswahl an Pflanzen und Materialien bilden die drei Gartenräume eine Einheit: Gehölze und Stauden mit grünem und rotem Laub und der regionale Lavabasalt für Wege, Trittplatten und Einfassungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Gestaltung. Trotz intensiver Umgestaltung blieb der Charakter eines älteren Gartens erhalten – dafür sorgen schon die einzelnen großen Bäume, die selbstverständlich belassen wurden und den Rahmen für die neue Gestaltung bilden.
