
Wildromantischer Landschaftsgarten
Hier konnten sich die Landschaftsarchitekten Jan Schelling und Robin Lustenberger so richtig austoben: Der Garten in Herrliberg in der Schweiz ließ ihnen große Freiheiten - wenn auch die ein oder andere Herausforderung.

„Bauliche Detail gibt es wenige im Garten und gerade auf das sind wir stolz. Der Garten kommt ohne Schnick-schnack aus und bestich durch seine Natürlichkeit und den Raum.”

Jan Schelling und Robin Lustenberger
Wegen der Weitläufigkeit des Grundstücks war es den beiden Planern wichtig, intime Räume zu schaffen, in die man sich zurückziehen oder durch die man schlendern kann. So fühlt man sich trotz der Größe des Gartens behaglich und nicht verloren. Die Räume öffnen sich wieder und geben den Blick auf den Zürichsee und die Alpen frei. Um die fließenden Übergänge nicht zu stören, verzichteten die beiden Planer weitgehend auf Abschlüsse entlang von Belägen. Doch die Hauptrolle in diesem artenreichen Garten spielen eindeutig die Pflanzen und nicht etwa bauliche Details. Sie sind an die klimatischen Bedingungen angepasst und äußerst resistent. Ein Rundweg führt an botanisch interessanten Gehölzen vorbei, wie etwa einem Zimtahorn (Acer griseum), einem Pflaumenblättrigen Weißdorn (Crataegus prunifolia) und einer Schwarzkiefer (Pinus nirga), die gleichzeitig die weitläufigen Pflanzflächen strukturieren. Das Grundstück ist so am Hang ausgerichtet, dass es in Richtung See von morgens bis abends Sonne erhält. Dort gestalteten die beiden Landschaftsarchitekten mit großen Schirm-Platanen (Platanus acerifolia) halbschattige Bereiche, damit sich das Haus in heißen Sommern nicht so stark aufheizt. Die Auftraggeber ließen sich von dem Vorschlag überzeugen, und so bilden nun Platanen mit hohen Stämmen den Vordergrund für den Seeblick und bieten dem Blick einen Anker, damit er sich nicht in der Weite verliert. Zudem findet man unter ihren breit ausladenden Kronen wohltuenden Schatten und damit Aufenthaltsqualität. Im Garten wurden viele trockenheitsverträgliche Gehölze wie Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Weiden (Salix) und andere Pioniergehölze gepflanzt, die robust sind und keine Sonderpflege benötigen. Bei den Staudenflächen arbeiteten die beiden Landschaftsarchitekten mit kleinen und großen Tuffs. Sie bieten ganzjährig Blütenaspekte und Blattschmuck und runden die Gehölzflächen ab. Gleichzeitig sorgen die Bäume und Stauden dafür, dass das Haus mit seiner starken Architektur sanft in die Landschaft integriert wird. Dank der Großzügigkeit des Grundstücks werden sich die Bäume, Sträucher und Staudenflächen in den nächsten Jahren voll und ganz entwickeln können. So wird der Garten zu einer Insel der Natur und der Ruhe in einem belebten Quartier.
