
Dieser Garten gewährt tiefe Blicke
Grenzen sind dazu da, überschritten zu werden. Das gelingt bei diesem Projekt im wortwörtlichen Sinn und schafft tiefe Einblicke in einen wundervollen Garten

„Durch die Öffnung und Zusammenführung der beiden Gartenteile entstanden Weite, Großzügigkeit und Intimität.”

Jan Schelling und Robin Lustenberger
Breite Holztreppen aus recycelten Schleusentoren verbinden die beiden Gartenbereiche nun miteinander. Dafür verwendeten die Planer schweres Eisenholz, das einstmals zu Schleusentoren in Flüssen verbaut worden war – ein Recycling der kreativsten Art, Dingen eine neue Funktion zu geben. Über die Holzstufen gelangt man in den oberen Gartenhof, der Raum für Entspannung und Ruhe bietet. Er ist von außen nicht einsehbar, bietet aber schöne Ausblicke ins Tal. Anfangs war geplant, einen Bach von diesem oberen Bereich hinunter zum Sitzplatz zu führen. Wegen des künftigen Pflegeaufwandes entschied man sich jedoch dafür, den Wasserlauf nur symbolisch mit weiß blühenden Stauden anzudeuten. Im „Bachbett“ blühen nun Prachtkerze (Gaura lindheimeri 'Short Form'), Schönaster (Kalimeris incisia 'Alba'), Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata) und Schleierkraut (Gypsophyla repens 'Alba'). Die Findlinge am „Bach“ wurden eigens im Steinbruch ausgesucht. Zu den Japanischen Ahornbäumen, die bereits an perfekter Stelle im Garten standen und selbstverständlich in die Umgestaltung integriert wurden, gesellen sich weitere Fächerahorne (Acer palmatum) der Sorten 'Dissectum', 'Fireglow', 'Katsura' und 'Red Autumn Lace'. Sie bieten eine Fülle von Blattformen und -farben, die sich im Herbst zu einem Farbfeuerwerk vereinen werden. Rhododendren und Azaleen, Gräser, Farne und Funkien runden die Pflanzung ab. Immergrüner Bambus (Fargesia) und Rhododendren blenden die am Grundstück vorbeiführenden Straßen aus, ohne den Panoramablick auf die imposante Bergwelt der Innerschweiz mit Jungfrau, Eiger und Mönch zu verderben. Da gleichzeitig auch das Haus im Innern geöffnet wurde, kann man nun durch den offenen Wohnraum bis in die Tiefe des Gartens blicken.
