Einladung zum

Schwimmen unter Essigbäumen

Ganz besondere Schattenspender hat dieser Garten

Alte Bäume machen einen Gutteil der Atmosphäre in Gärten aus. Wie schön, wenn bei der Übernahme eines Grundstücks nicht alles dem Erdboden gleichgemacht wird. Mit dem Vorgefundenen sensibel umgehen, überlegen, ob es sich in die gewünschte Neuanlage integrieren lässt – das zeugt von umsichtiger und verantwortungsvoller Planung. Dieser Garten ist dafür ein schönes Beispiel: Ein altes marodes Haus in attraktiver Lage wird abgerissen, ein Neubau entsteht. Frühzeitig wird Gartenplaner Andreas Käpplinger zu den Gesprächen zwischen Bauherr und Architektin hinzugezogen. „Mein erster großer Punkt war, den vorhandenen Baumbestand auf alle Fälle zu erhalten und über die gesamte Bauzeit zu schützen, insbesondere die alten Essigbäume sind genial. Hier gingen die Gartenbesitzer glücklicherweise auch gleich mit“, berichtet Andreas Käpplinger.

Lage des GartensKirchheim unter Teck (D)
Größe1.250 m²
PlanungsbüroOtto Arnold GmbH
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FotografieAndreas Käpplinger
Das Erscheinungsbild mit seiner ruhigen und entspannten Atmosphäre verdankt der Garten nicht zuletzt den alten Essigbäumen.

Andreas Käpplinger (links im Bild)

Er wurde mit der Aufgabe betraut, die Gartenanlage komplett neu zu planen – mit fast allen Bestandsbäumen. Die Essigbäume (auch Hirschkolben-Sumach genannt, Rhus typhina), insgesamt fünf an der Zahl, schätzt der Planer auf ca. 40 bis 50 Jahre. Es sind Charakterbäume mit eigenwilligem Wuchs, die einen Gutteil des Charmes dieses Poolgartens ausmachen. Über Jahre haben sie ihre breit-runde Krone entwickelt, haben ihr Geäst mit den attraktiven gefiederten Blättern vom kurzen Stamm ausgestreckt, um das Licht optimal zu nutzen. Mit ihrem exotischen Flair, das sie ihren glänzenden Fiederblättern, der intensiven Herbstfärbung von Orange bis Feuerrot und den roten kolbenartigen Früchten verdanken, sind sie die wahre Attraktion des Gartens. Nicht verschweigen sollte man, dass sie einen gewissen Ausbreitungsdrang haben, sodass Wurzelausläufer regelmäßig entfernt werden müssen. Doch sie gelten als robust, winterhart, stadtklimafest und hitzeverträglich – viele Vorteile für ein Gehölz in Zeiten des Klimawandels. Ihr Blätterdach erzeugt lichten Schatten, den man sich für heiße Sommertage wünscht. Zu dieser mediterran anmutenden Badeatmosphäre passt die darauf abgestimmte Materialwahl und die ergänzende Bepflanzung aus Stauden und Gräsern. Terrassenflächen für den Ess- und Lounge- Bereich sind in demselben Naturstein ausgeführt wie in den Wohnräumen, sodass Innen und Außen ineinander fließen. Stufen und Sitzstufen sowie die Dachterrassen bestehen ebenfalls aus diesem Naturstein. Das wirkt großzügig und erzeugt Ruhe in der Gestaltung. Breite Sitzstufen führen von der Terrasse hinab in den Garten, in der gleichzeitig die Technik mit Poolroboter und Elektrosteuerung dezent untergebracht ist. Einen schönen Kontrast zum hellen Kalkstein bilden dazu die Rohstahlbänder, mit dem die Pflanzbeete eingefasst sind. Dort finden sich in den Flächenpflanzungen Rispenhortensien (Hydrangea paniculata 'Little Lime') und Gräser wie Japanisches Berggras (Hakonechloa macra) und niedriges Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides); breite Lavendelfelder 'Hidcote Blue' (Lavandula angustifolia) rahmen den Pool. Für den Blickfang an der Terrasse sind zwei schmucke Solitäre zuständig: ein Chinesischer Blüten-Hartriegel (Cornus kousa chinensis) und ein Fächer- Ahorn (Acer palmatum) in Schirmform, eine Pflanzung, die sich im Eingangsbereich wiederholt. Und dann gibt es in einer Ecke des Gartens noch einen kleinen Nutzgarten mit Beerenobst (u. a. Rote Johannisbeere 'Rovada'; Ribes rubrum; Himbeere 'Tulameen'; Rubus idaeus) und ein Hochbeet, um den Kindern den Umgang mit Nutzpflanzen näherzubringen. Platz zum Spielen und Toben bleibt für sie dabei immer noch reichlich.

Impressionen