
Spiel mit Licht und Schatten
leise rauscht das Laub der hoch gewachsenen Bäume und überschattet den Pool der einen geradezu darum bittet, einige Bahnen in ihm zu schwimmen. Und das alles inmitten der Stadt!

„Wichtig war, die alten Bäume in die Gestaltung einzubinden. Sie umrahmen den Naturpool und vermitteln zusammen mit dem Element Wasser eine ruhige Atmosphäre.”

Norbert Terpelle
Zwischen diesen hohen Baumgestalten fügt sich der Naturpool so ein, als wäre er von Anfang an das Herzstück dieses Gartens gewesen. Tatsächlich hat ihn Garten- und Landschaftsbauer Norbert Terpelle erst im Corona-Jahr 2020 gebaut. Die Auftraggeber sind begeisterte Schwimmer, die, sooft es das Wetter zulässt, ihre Bahnen in dem über 20 m langen Becken ziehen. Als geübte Nordseeschwimmer wollten sie keinen beheizten Pool – sie lassen sich auch nicht von Wassertemperaturen um die 16° Grad von ihrer Leidenschaft abhalten. Nur logisch, dass Wasser für sie im Zentrum ihres Gartens stehen sollte. In Ausrichtung und Gestaltung ist das Schwimmbecken klar auf das Haus ausgerichtet, das klassisch münsterländisch aus Klinker besteht. Eine ebensolche Einfassung erhielt der Pool, damit das Bild einheitlich und ruhig wirkt. Ein umlaufendes Holzdeck und eine Holzterrasse runden das Bild ab. Allerdings gestaltete sich der Bau des Beckens mit einem Volumen von immerhin 230 m³ und einer Wassertiefe von 1,40 m schwierig. Zum einen musste der Gartenbauer sicherstellen, dass die alten Bäume dabei keinen Schaden nehmen. Daher wurde ein Abstand von ca. vier bis fünf m zu den Bäumen gehalten und deren Wurzelraum im oberen Bereich mit Platten abgelegt. Zum anderen steht das Grundwasser auf dem Grundstück oberflächennah an, teils ruht das Schwimmbecken sogar auf Moorboden. Damit der Boden nicht nachgibt, musste der Pool erhöht gebaut werden. Damit sich der Poolkörper harmonisch in den parkartigen Garten integriert, verwendete Norbert Terpelle eine dunkle Folie und fügte eine Regenerationszone mit Schilfrohr (Phragmites australis), Schmalblättrigem Rohrkolben (Typha angustifolia), Seerosen (Nymphaea), Iris und Binsen (Scirpus lacustris) hinzu. Die Hauptfilterung des Wassers wird jedoch mittels Salzelektrolyse und einem Nanofiber-Filter erledigt. Die Uferzone bereichert eine markante Sumpfzypresse (Taxodium distichum), eine Baumart, die bis zu 700 Jahre alt werden kann und damit zu den dauerhaftesten Arten auf der Erde zählt. Quellsteine aus Sandstein vervollständigen die stimmungsvolle Gestaltung. „Als der Naturpool samt Quellsteinen fertig war und das Wasser floss, zog es Enten vom nahe gelegenen Bach an die Regenerationszone. Sie genossen ganz offensichtlich das aus den Steinen quellende Wasser“, erzählt Norbert Terpelle. Eigentlich ein schönes Kompliment, wenn ein künstliches Gewässer von der Tierwelt akzeptiert und als möglicher Lebensraum schon mal in Betracht gezogen wird!
