Schatten und Licht

Im Waldgarten zu Hause

Grundstück mit Waldcharakter

„Dass jemand so viele alte Bäume stehen lässt, ist schon etwas Besonderes. Meistens wird bei einer Umgestaltung ja erst einmal alles dem Erdboden gleichgemacht“, sagt Christine Schaller. Hier lief es einmal anders, denn die Gartenbesitzer wollten den ruhigen Waldcharakter ihres Grundstückes in jedem Fall erhalten. Also blieben die hohen schlanken Kiefern stehen, deren Kronen genug Licht für einen lebendigen Unterwuchs auf den Boden lassen. So konnte die Landschaftsarchitektin einen Garten gestalten, der seine besondere Waldatmosphäre bewahrt, gleichzeitig aber auch wohnlich und blütenreich ist. „Wir haben viele schattenverträgliche Pflanzen gesetzt (…). Kaum Rasen, dafür viel Blüte“, sagt Christine Schaller. Die alten Kiefern, die auf dem sandigen Boden naturgemäß wachsen, sind mit Japan-Goldbandgras 'Aureola' (Hakonechloa macra) eingefasst und schonend und raumbildend in den Garten eingebunden. Vor der Umgestaltung machte sich unter den Kiefern allenthalben Brombeergestrüpp breit. Christine Schaller sorgte zunächst für mehr Licht und Luft. Eine alte mehrstämmige Eibe astete sie lieber auf, statt sie komplett zu entfernen. Die immergrüne Veteranin bekam einen Formschnitt verpasst und wandelte sich zum attraktiven Blickfang an der Terrasse im vorderen südlichen Wohngarten.

Lage des GartensDeutsch Evern (D)
Größe815 m²
PlanungsbüroZinsser KG, Gärten & Poolbau
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AusführungZinsser KG, Gärten & Poolbau
FotografieAnnette Timmermann
Dieser schattige Waldgarten besticht durch seine ruhige, wohnliche Atmosphäre und blütenreiche Bepflanzung.

Christine Schaller

Früher sah man von der Straße und der Zuwegung direkt auf die Südterrasse und ins Wohnzimmer. Da die Einfahrt zur Straße hin schräg abfällt, wurde das Gelände zunächst etwas angehoben, damit auf der Terrasse nicht der Eindruck entsteht, der Garten würde nach hinten abkippen. Nun fassen halbhohe Eibenhecken den vorderen Wohngarten in einem weichen Bogen ein und machen ihn zusammen mit raumbildenden Gehölzen wie Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii) und der romantischen Üppigkeit der Hortensien zu einem intimen Ort. Der Weg besteht aus regionaltypischem Klinker, führt zur Haustüre und in den rückwärtigen Wohngarten mit seiner Waldatmosphäre. Dort trennt eine niedrige Hainbuchenhecke (Carpinus betulus), parallel zum Haus gepflanzt, Zuwegung und Eingangsbereich vom Garten. So stört nichts die Mußestunden im Schatten der alten Kiefern; sanfte akustische Untermalung kommt dazu vom architektonischen Wasserbecken mit Sprudler. Dank Hecken, Zaunanlage und dem kleinen Kiefernwäldchen, das zum Grundstück gehört, ist Privatsphäre nun garantiert. Als die Pflanzarbeiten beendet waren, kam auch hier der Wunsch nach einem immergrünen Sichtschutz auf, der das ganze Jahr blickdicht ist. „Nach dem Vorbild des italienischen Gartendesigners Luciano Giubbilei haben wir eine zweite, etwas niedrigere Kirschlorbeerhecke vor die höheren Hainbuchen an der Grundstücksgrenze gesetzt und wollen sie so pflegen, dass die unterschiedlichen Höhen auch erkennbar bleiben“, erklärt Christine Schaller. So ein Waldgarten hat aber auch Nachteile. Kiefern harzen und Nadeln „bröseln" das ganze Jahr, das bedeutet zusätzliche Pflege und das Abdecken der Gartenmöbel nach jedem Gebrauch. Das wird aber gerne in Kauf genommen, denn an heißen Sommertagen lässt sich kein angenehmerer Aufenthalt denken als in ihrem lichten Schatten.

Impressionen