
Ars vivendi im Grünen
Lebende Kunst im Grünen lautet der Untertitel dieses Gartens. Leben und vor allem Überleben ist etwas, das die Stars dieses Gartens sehr gut beherrschen.

„Haus und Landschaft geben die Planung vor. Das Wohnhaus aus den 1970erJahren wirkt nun leicht und ist in den Garten integriert.”

Tobias Bräker, Ben Uhlmann, Raphael Bräker, und Benjamin Bosshard.
Doch zunächst passten weder der Garten noch das 1970er-Jahre-Haus zu den Eigentümern und deren Wohnstil. Die Hausfassade wirkte schwer. Der dazugehörige Garten war sehr flach, bot keine Perspektiven und bezog die schöne Aussicht auf die umliegenden Wälder nicht genug ein. Daher wurde zunächst seine ursprüngliche Topografie wiederhergestellt. Mauern fangen den Rasen jetzt gegen das tiefer liegende benachbarte Feld ab. Es entstand ein Stufengarten mit verschiedenen Ebenen, die dank Einbettung in weiche Gräserfelder aus Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides 'Hameln'), Feinhalm-Chinaschilf (Miscanthus sinensis 'Gracillimus') und Japanischem Blutgras (Imperata cylindrica) fließend sind. Gräserreihen, nah ans Haus gepflanzt, nehmen dem Gebäude die Schwere und verbinden es mit dem Garten. Von der Holzterrasse am Haus geht es hinab in den Poolgarten mit Holzdeck. Dort kann man es sich auf breiten und wohnlichen Sitzbänken gemütlich machen. Aluwände, in der Farbwahl den bronzefarbenen Verblendungen am Haus nachempfunden, sorgen für Privatsphäre zum nahen Nachbarn. Gleichzeitig schaffen sie den perfekten Hintergrund für die Bepflanzung, die davor besonders gut zur Geltung kommt. Das ist Minimalismus in seiner schönsten Ausprägung – markante Gehölze in Ruhe wirken lassen. So entsteht ein entspanntes Gesamtbild, das durch die Beschränkung auf wenige Arten noch befördert wird. Neu gepflanzte Bäume schaffen natürliche Räume und verleihen dem Garten die nötige Tiefe. Gleichzeitig illustrieren sie den Wandel der Jahreszeiten. Doch nur ein Gehölz mit einer gewissen Größe erzielt eine solche Wirkung, also wurden gleich große Bäume mit Charakter gepflanzt. Einer der Japanischen Fächerahorne (Acer palmatum), ein über 40 Jahre altes Prachtexemplar, wog sogar bis zu fünf Tonnen. Doch dank dieser Baumcharaktere finden sich nun auch mehr Vögel ein. Gräserfelder schaffen einen weichen und fließenden Übergang zur angrenzenden Kulturlandschaft. Weit öffnet sich der Garten dorthin, integriert die umliegenden bewaldeten Hügel und verschmilzt mit der strukturreichen Landschaft.
