Sanftes Geplätscher im Zentrum

Die Kunst der Raumbildung

Besonders gut kommt dieser Garten zur Geltung, wenn die Sommersonne sich langsam dem Horizont zuneigt

Gerade einmal 210 m² groß, und doch alles darin, was man sich von einem Garten wünscht – eine stimmungsvolle Bepflanzung, Sitzplätze auf verschiedenen Ebenen, ein Wasserbecken mit sanftem Plätschern und dazu eine Aussicht auf die umgebende Hügellandschaft. Und das Beste daran – man fühlt sich trotz enger Bebauung in einem bevorzugten Wohnquartier nicht „wie auf dem Präsentierteller“. Denn dem Team von PARC´S ist es gelungen, mit der Bepflanzung, den Pergolas und der Natursteinmauer Privatsphäre zu schaffen – und zwar ganz ohne Sichtschutzzaun, der den kleinen Gartenraum nur erdrückt hätte. Vor der Umgestaltung bestand der Garten aus einer rustikalen Stein-Wasser- Landschaft, die viel Platz in Anspruch nahm, aber keinerlei Sichtschutz bot. Die Ansammlung verschiedenster Materialien und Stile wirkte unruhig und ließ die Fläche noch kleiner erscheinen. Daraus machten die Gartenplaner einen behaglichen Garten, der den Wohnraum in den Außenbereich erweitert. Dadurch veränderten sich Raumaufteilung und -nutzung komplett.

Lage des GartensKanton Zürich (D)
Größe210 m²
PlanungsbüroPARC'S Gartengestaltung GmbH
 
Planungsbüroegli jona ag
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Ausführungegli jona ag
FotografieClaudia Below, Francisca Sommer
Das Potenzial war gewaltig. Es macht immer sehr viel Freude zu zeigen, wie viel ungenutzte Fläche sich in Gärten versteckt.

Christian Egli

Einladende Gartenzimmer entstanden auf verschiedenen Ebenen mit eigenen Blickwinkeln und Atmosphären. Der Essbereich ist direkt von der Küche erreichbar und wird dank Pergola zum „grünen Wohnzimmer“. Die Tafelmusik kommt dazu von einem Brunnen mit Wasserspeiern. „Privatsphäre kann man auch mit Akustik schaffen – so rücken die Geräusche um das Haus herum in den Hintergrund“, sagt Landschaftsarchitekt Christian Egli. Den Essbereich begrenzen zwei Eisenholzbäume (Parrotia persica), wahre Schmuckstücke, deren Herbstfärbung alle Rottöne von Orange und Rot bis Violett aufbietet. Dahinter schließt sich eine Lounge an, die Rückendeckung von einem Schichtmauerwerk aus Onsernone Gneis erhält. Von dort führt eine Treppe aus demselben Naturstein auf die obere Ebene mit Fernblick. Die Räume gehen fließend ineinander über und doch wirkt jeder ebenso für sich. So bildet die Lounge mit dem Holzboden einen eigenen Bereich. Der Naturstein (Onsernone) als Terrassenbelag markiert deutlich den Übergang zum Essbereich mit Brunnen. Auf Kies entstand ein dritter Sitzplatz unter einem mehrstämmigen Fächer-Ahorn (Acer palmatum), der mit seinem Blätterdach einen Raum ganz ohne Wände formt. Solch edle Solitäre wurden mit Bedacht platziert, um Privatsphäre zu schaffen. Eine Eibenhecke (Taxus baccata) fasst den Garten ein, ist im vorderen Bereich aber tiefer gewählt, sodass die Aussicht auf die Hügellandschaft frei bleibt. Die gerade, immergrüne Heckenlinie lockern Lavendel (Lavandula angustifolia 'Hidecote'), Fetthenne (Sedum spectabile 'Stardust'), Schaumblüte (Tiarella wherryi) und Freilandfarne, wie der Borstige Schildfarn (Polystichum setiferum 'Plumosum-densum'), auf. Abends werden die malerischen Solitäre dezent beleuchtet – das künstliche Licht arbeitet die Stammstrukturen und Verzweigungen der Äste deutlich heraus. Dann fällt es besonders leicht, die dichte Bebauung um einen herum zu vergessen.

Impressionen