
Kleinod hinter hohen Mauern
Klein aber fein und mit jeder Menge Grün, Charme und Atmosphäre präsentiert sich dieses Gartenprojekt in einem Innenhof in Düsseldorf.

„Ein Glaskubus als Anbau am Haus gibt die Sicht auf den gesamten Hof frei. Es sollte der Eindruck entstehen, als würde sich der Garten im Haus befinden.”

Angela Frensch
Die Farben der Innenräume, Wasserblau und Kieselgrau, übertrug sie in den Außenraum: Etwa bei der Auswahl der Gartenmöbel oder bei der Auskleidung des Pools mit edlem Bisazza- Mosaik, das je nach Lichteinfall in den schönsten Farben schimmert. Den Pool integrierte Angela Frensch in Verlängerung der erhöht liegenden Terrasse am Haus in den kleinen Raum – was die Bauherren zunächst nicht für möglich gehalten hatten. Doch der Aufwand zahlt sich aus – das Wasser ist eine absolute Bereicherung. Die reflektierende Oberfläche holt den Himmel hinab in den engen Hof, macht ihn heller, weitet ihn optisch und sorgt selbst innerhalb des Hauses für faszinierende Spiegelungseffekte. Und dann kann man sich dort natürlich auch erfrischen, ja, die Maße erlauben sogar das Schwimmen. Vom Pool führen breite Blockstufen hinab auf einen Sitzplatz und schließlich auf die tiefste Hofebene mit Rasenfläche. Die Stufen sind wie Plateaus ausgeführt, die sich mit Kissen oder Decken schnell zum Sitzplatz wandeln. Eine 150 Jahre alte Klinkermauer fasst den Hof, an der die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Doch gerade diese Patina macht einen Gutteil des Charmes aus und ist eine Reminiszenz an die Entstehungszeit von Haus und Hof. „Das ,Unperfekte‘ ist unbedingt gewünscht, wir haben es sogar noch einmal herausgearbeitet“, betont Angela Frensch. Abends wird die Szenerie dezent mit indirekter Beleuchtung und zwei Lampen, echten Designklassikern, beleuchtet. Am erstaunlichsten ist jedoch, wie viele Gehölze hier Platz gefunden haben, wenn man bedenkt, dass wegen der Raumgröße nur eine geringe Abstandsfläche zur Verfügung stand. Doch es sind gerade Solitäre wie die malerischen mehrstämmigen Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii) oder das Spalier aus Amberbäumen (Liquidambar styraciflua) mit ihrer spektakulären Herbstfärbung, die Atmosphäre schaffen, wo vorher keine war. Eiben (Taxus baccata), zu Wolken geschnitten, Gräser und verschiedene Stauden komplettieren die Bepflanzung. Ein roter Zierahorn, unterpflanzt mit Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus nigrescens), ist ein schöner Blickfang, den man sogar vom Wohnzimmer aus genießen kann. So viel Grün in so einem kleinen Raum mitten in der Stadt – und das ohne einzuengen! Dank der Bäume hat sich sogar das Mikroklima im Hof verbessert. Ein Kraftakt, der sich gelohnt hat!
