
Rückkehr in den geliebten Garten
Ein Großteil des Gartens machte Platz für den Neubau der Verwandschaft.

„Beete in geometrischen Formen folgen dem Raster – erst die Pflanzungen brechen die Linien auf und erzeugen einen lockeren Gesamteindruck.”

Tatjana Heil
Dadurch änderte sich das direkte Umfeld der hübschen, kleinen Villa aus den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts grundlegend. Das Gartenbild war nun nicht mehr von alten Bäumen auf einer großzügigen Fläche von 1000 Quadratmetern geprägt. Übrig blieben nur mehr 300 Quadratmeter und der direkte Blick von der Terrasse auf die kühle Fassade des Neubaus. Für Landschaftsarchitektin Tatjana Heil war klar, dass die verbliebene Fläche zwischen den beiden so unterschiedlichen Häusern wieder zu einem Garten mit ruhiger Atmosphäre werden sollte, damit man sich dort wohlfühlt. Um aus dem abschüssigen Gelände eine ebene, nutzbare Fläche zu machen, wurden zunächst ca. 2 Meter hohe Stützelemente entlang der Gartengrenze verbaut. Dadurch verlor die Neubaufassade auch gleich optisch an Höhe, die zusätzlich mit einer Eibenhecke und drei Weißrindigen Himalaya-Birken (Betula utilis var. jaque montii 'Doorenbos') kaschiert wurde. Diese Birkenzüchtung besitzt übrigens ein besonders strahlendes Weiß, was vor der dunkelgrünen Hecke gut zur Geltung kommt. Die Terrasse, passend zum Weiß der Villa mit hellen Klinkern belegt, betont die Breite des Grundstücks. Sie geht in ein L-förmiges Holzdeck über, das dem Raum die nötige Tiefe verleiht. Die Rasenfläche dazwischen wirkt ruhig und verbindend. Abwechslung in das Gartenbild bringen Schmuckelemente wie Wasserschale und Pflanzgefäße bzw. Feuerstelle und Findling, die jeweils eine gestalterische Einheit bilden. Weiß verputzte Betonmauern rahmen den Garten und schaffen eine Verbindung zwischen alter Villa und modernem Neubau. Gehölze, wie eine skulpturale Kiefer (Pinus sylvestris, Pinienform), ein bizarr geformter Ahorn und eine mehrstämmige Magnolie (Magnolia x loebneri 'Merrill') nehmen ihr die Strenge. So entstand ein einladendes Gartenzimmer, das die Konturen der Villa und die rechtwinkeligen Grenzen des Grundstücks widerspiegelt. „Beete in geometrischen Formen folgen diesem Raster – erst die lockeren Pflanzungen aus Gräsern, Blattstauden und den bizarr-skulpturalen Wuchsformen der Bäume brechen die Linien auf und erzeugen einen lockeren Gesamteindruck“, erklärt Tatjana Heil. Zwar hat jeder nun seinen eigenen Lebensbereich, doch die Wege für die Kinder und künftigen Enkel in den Garten der Mutter und Großmutter sind kurz. Dafür sorgt ein schlichter Plattenweg, der beide Grundstücke miteinander verbindet. Die Mutter fühlt sich in ihrem Garten nun wieder daheim. Er dient ihr tagsüber als Ort der Entspannung und abends, bei dezenter Beleuchtung, als zweites Wohnzimmer im Grünen
