Party-Refugium in der Natur

Mit der Landschaft verwachsen

Festzelt und Lichterglanz - in diesem Garten ist definitiv Platz für viele Gäste und noch mehr Feste. Doch nicht nur als Partylocation besticht das Grundstück mitten in der alpinen Natur.

Dieser Naturgarten liegt in einem der schönsten Winkel im Isartal mit Blick auf den Hausberg der Region, das Brauneck. Es ist altes Kulturland, geprägt von Wiesen und den charakteristischen Baumhecken (Hage) – eine wahre Bilderbuchlandschaft und im Gegensatz zum Tegernseer Tal noch weitgehend ursprünglich. Wer hier im Außenbereich ein Haus baut oder einen Garten anlegt, der muss es mit viel Einfühlungsvermögen und Verantwortung für diese einmalige Landschaft tun. Der unaufdringliche Neubau und die zurückhaltende Außengestaltung zeigen, dass hier mit der nötigen Sensibilität vorgegangen wurde. Haus und Garten wirken wie mit der Landschaft verwachsen, so als seien sie schon immer dort gewesen. Wie eine Almhütte mit Bergwiese – so wirkt die Szenerie, aber völlig ohne oberbayrischen Fassaden-Kitsch mit den unvermeidlichen, für Insekten völlig wertlosen Geranien (eigentl. Pelargonien) im Balkonkasten.

Lage des GartensLenggries, Bayern
Größe des Gartens3.000 m²
PlanungsbüroFuchs baut Gärten GmbH
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AusführungFuchs baut Gärten
FotografieKlas Stöver Webdesgin-Grafikdesign-Fotodesign
Die umliegenden Feuchtwiesen wurden in die Gestaltung einbezogen, um den Eindruck einer weiten, grenzenlosen Almfläche aufrechtzuerhalten.

Fred Fuchs

Fred Fuchs, Techniker im Garten- und Landschaftsbau, kommt aus der Gegend. Für ihn, der bei Reinhard Witt, dem Mitbegründer des „Naturgarten e.V.“, eine Ausbildung zum Naturgartenprofi absolviert hat, kam hier im Außenbereich nur ein naturnaher Garten infrage. Umliegende Feuchtwiesen bezog der Planer in seine Gestaltung ein, um den Eindruck einer weiten, grenzenlosen Almfläche aufrechtzuerhalten. Auf einen hohen Zaun, Sichtschutzwände oder eine blickdichte Hecke wurde bewusst verzichtet. Gleichzeitig galt es natürlich auch die Wünsche der Auftraggeber nach einem Rückzugsort in der Natur zu bedenken. Sicherlich ein Spagat, einen Garten in dieser sensiblen Zone zu schaffen, der diese Gegensätze in sich vereint. Wegen der Lage im Außenbereich gab es für die Gestaltung Auflagen: keine Modellierungsarbeiten, also keine Veränderungen des Reliefs durch Auf- oder Abtrag. Keine Bodenversiegelung bei den Wegen und Terrassenflächen, sodass Oberflächenwasser möglichst an Ort und Stelle ins Erdreich versickern kann – in Zeiten des Klimawandels mit immer häufigeren Starkregenereignissen sicher ein wichtiges Thema. Zudem kann ein eigens geschaffener Trockenbach während der Schneeschmelze und nach intensivem Niederschlag oberflächlich Wasser aufnehmen und abführen. Quellen, die man im Hang fand, wurden gefasst und ein vorhandener Bachlauf bepflanzt, der sacht in Feuchtwiesen übergeht. Verschiedene Standorte von trocken, über wechselfeucht und feucht bis sumpfig sind mit ihren typischen Pflanzengesellschaften auf dem Grundstück vertreten. Sie wurden mit heimischen Stauden und Gehölzen ergänzt. Eine kleine Streuobstwiese rundet das naturnahe Bild ab. Für frische Farbe im Frühling sorgen die etwa 50.000 Geophyten, die zum Verwildern in die Wiese eingebracht wurden, darunter Wildlauch, Wildtulpen, Traubenhyazinthen (Muscari), Blausternchen (Scilla) und 30 verschiedene Schneeglöckchensorten. Auch in Hausnähe ist die Gestaltung mit einem kleinen Teich und einer Feuerstelle zurückhaltend. In den Blick fällt dort vor allem eine Außenküche mit Grill und Kamin, aus einem massiven Monolithen herausgearbeitet. Es ist ein Prototyp, der in Zusammenarbeit mit dem Steinmetz Georg Hauser aus Rosenheim entstand. Die Außenküche – wie kann es anders sein – wird zum selbstverständlichen Mittelpunkt, wenn sich der Garten mit großem Zelt und Lichterglanz in eine festliche Lokalität verwandelt.

Impressionen