Naschgarten inmitten einer Blumenwiesen-Landschaft

Wie aus Kindertagen

Blühwiesen sind wertvolle Biotope, die in unserer Agrarlandschaft mittlerweile Seltenheitswert haben. Ihre Bedeutung, insbesondere für das Überleben vieler Insektenarten, ist jedoch immens.

Einen Naschgarten inmitten einer 'Blumenwiesenlandschaft' – das wünschten sich die Auftraggeber zu ihrem lehmverputzten, individuell gestalteten Haus. Es sind naturverbundene Menschen, die Wert auf regionale und naturnahe Baustoffe legen, die gerne ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen. Von Vorteil für einen reich gedeckten Naschgarten ist die milde Lage im südlichsten Bundesland der Alpenrepublik mit besonders vielen Sonnenstunden im Jahr. Dazu kommt die geschützte Lage am Fuße eines ehemaligen Steinbruchs, der wie ein Wärmespeicher auf Haus und Garten wirkt. Vor kalten Winden schützt obendrein ein angrenzender natürlich gewachsener Wald – all das sorgt für ein hervorragendes Kleinklima und beste Wachstumsbedingungen. Dort gedeihen auch mediterrane und exotische Obstgehölze wie Papau (Asimina triloba), Marille (Prunus armeniaca), Wein und Szechuan- Pfeffer (Zanthoxylum simulans). Letzterer ist ein attraktiver Strauch mit knallroten Kapselfrüchten, deren Schalen ein scharf zitroniges Aroma besitzen und wie Pfeffer verwendet werden.

Lage des GartensAlthofen (AU)
Größe4.000 m²
PlanungsbüroGartengestaltung Wallgram
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FotografieKamerawerk (Evelyn Hronek)
Der Übergang vom naturnahen Garten in die freie Landschaft ist dank 'Blumenwiesenlandschaften' und Wildobstgehölzen fließend.

Dagmar Wallgram

Nach und nach kommen weitere Gartenräume hinzu. Geländemodellierungen nimmt Dagmar Wallgram nur behutsam vor, etwa für den Bau der doppelten Natursteinmauer an der Auffahrt, die den steilen Hang terrassiert. Sie besteht aus unbearbeiteten Steinen, gerade so wie sie aus dem Steinbruch kommen mit einem Durchmesser von 60 bis 80 cm. Lose sind sie auf Splitt verlegt – echte Handarbeit, ganz ohne Beton. Wildblumen und Gräser erobern sich nach und nach diesen Lebensraum, siedeln in den Spalten und beleben das Mauerwerk. Auf den terrassierten Ebenen ist Platz für einen Gemüse- und Bauerngarten, ein Gewächshaus, einen kleinen Morgengarten sowie einen Spielgarten; darüber befindet sich der Naschgarten, dann folgt die Hoffläche und das Wohnhaus. An der Südseite des Hauses entsteht ein Badegarten mit Naturpool aus heimischer Weißtanne und Natursteinboden, inklusive Kiesfilteranlage. Wege und Sitzplätze sind offen gehalten, damit das Oberflächenwasser versickern kann. Nichts ist asphaltiert, das würde dem Gedanken eines naturnahen Gartens widersprechen. Auch der Anteil der Rasenfläche ist auf ein Minimum reduziert und beschränkt sich auf den Badegarten und die Flächen unter den Obstgehölzen im Naschgarten. Diese Flächen bringen aber auch Ruhe in die Gestaltung. Weich ist der Übergang vom Garten in die freie Landschaft. Blumenwiesen, Walnussbäume und Wildobstgehölze verbinden Gartenkultur mit Naturraum. Baumarten aus Südkärnten und Slowenien, wie die Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) und die Blumenesche (Fraxinus ornus), die zu den Klimabäumen zählen, finden hier ihren Platz. Für die Blumenwiese auf dem trockenen Hang verwendet die Landschaftsarchitektin regionaltypisches Wildblumen- und Gräsersaatgut (Kärntner Saatbau), gemischt mit ein-, zwei- und mehrjährigen Blumen und Stauden. Eine solche Wiese unterliegt einer natürlichen Dynamik, aber das ist Teil des „Systems Naturgarten“. Auf den sonnigen, mageren Standorten fühlen sich z. B. Färberkamille (Anthemis) und Kartäusernelke (auch Stein-Nelke, Dianthus carthusianorum) wohl; ebenso licht- und sonnenhungrig sind Wegwarte (Cichorium intybus var. intybus) und Wiesensalbei (Salvia pratensis).

Impressionen