Nachhaltigkeit im Garten leben

Einfach zeitlos schön

Dieser Garten ist ein herausragendes Beispiel für ruhige und ökologisch wertvolle Erlebnisräume. - Prof. Dr. Swantje Duthweiler

Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit sind keine Erfindungen der jüngsten Zeit – das Thema war schon vor 30 Jahren aktuell. Damals gab es bereits Vertreter der „grünen Zunft“, die erlebnisreiche Gärten gestalteten und dabei gleichzeitig ökologisch sinnvolle Ideen umsetzten. Cordula Hamann ist eine von ihnen – und in dem Garten hier mitten in Bremen ist heute (fast) noch alles so, wie sie es damals plante und anlegte. „Der Garten entstand im Jahr 1990 zusammen mit dem Haus. Hier wurden viele nachhaltige Ideen realisiert, die immer noch Bestand haben und die Richtigkeit der Planungsideen zeigen. Die Grundstruktur ist unverändert, hinzugekommen sind lediglich neue Staudenflächen“, berichtet Cordula Hamann. Seit 1984 ist sie als Landschaftsgärtnerin tätig, und schon damals arbeitete sie nach ökologischen Kriterien.

Lage des GartensBremen
Größe des Gartens1.500 m²
PlanungsbüroCordula Hamann - Gärten und mehr
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AusführungCordula Hamann - Gärten und mehr
FotografieMarion Nickig Fotodesign
Es ist eine spannende Herausforderung, viele ökologisch sinnvolle Ideen zu realisieren und einen erlebnisreichen Garten zu gestalten.

Cordula Hamann

Dazu gehört auch, mit regionalen Materialien wie dem Klinker zu arbeiten, der hier in der Region immer noch hergestellt wird. In diesem naturnahen Garten bestehen daher Terrasse und Wege aus dem traditionsreichen Material bzw. aus alten Feldsteinen von einem Bauernhof. Versiegelte Pflasterflächen gibt es nicht, das Wasser kann im Boden versickern. Diese Konsequenz in ökologischen Belangen zieht sich durch das Grundstück, etwa mit dem begrünten Garagendach oder mit dem Verzicht auf Plastikfolie beim Teich, der alternativ mit Lehm abgedichtet wurde. Neben den ökologischen Ansprüchen, ging es Cordula Hamann auch darum, ein stimmiges Ambiente für das ungewöhnliche Haus zu schaffen – dazu gehört für sie eine intensive Staudenverwendung. Die besondere Architektur des Wohnhauses mit Reetdach und großem Glasanbau (Wintergarten), sollte im Garten eine Antwort finden. Auch die Lage des Gartens, der vorhandene Pflanzenbestand und die Geschichte des Grundstücks spiegeln sich in der Gestaltung wider. Alle anderen Bereiche gestaltete die Landschaftsgärtnerin vor 30 Jahren neu, wie etwa den großen Teich mit seiner üppigen Uferbepflanzung, auf den man von der Terrasse und vom Wintergarten aus blickt. Da Haus und Grundstück direkt unterhalb des Weser-Deiches liegen, bot sich das Thema „Wasser“ mit seiner typischen Vegetation an. Den Uferbereich bepflanzte Cordula Hamann daher mit Frauenmantel (Alchemilla), Sumpfdotterblume (Caltha palustris) und Schildblatt (Darmera peltata), einer Wasserpflanze mit rosa-weißen Blüten und gelber Herbstfärbung. Für eine gute Wasserqualität sorgen Schwimmblattpflanzen wie Seekannen (Nymphoides), die sich auf der Wasseroberfläche befinden. Große Staudenflächen werden von Wildgehölzen wie Schlehen (Prunus spinosa), Feldahorn (Acer campestre) und Hechtrose (Rosa glauca) ergänzt. Schattige Bereiche mit Funkien (Hosta), Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla 'Jack Frost') und Vielblütigem Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum) wechseln sich mit lichtdurchfluteten Staudenflächen ab. Strauchrosen (u.a. 'Schneewittchen', 'Westerland'), mit Stauden vergesellschaftet, versprühen auch heute noch einen besonderen Charme. Kaum zu glauben, dass dieser Garten schon vor 30 Jahren so angelegt wurde. Er bietet rund ums Jahr immer wieder Highlights, ohne zu gestylt zu wirken und ist mit seiner harmonischen Gestaltung, seiner Vielfalt und Üppigkeit einfach zeitlos schön!

Impressionen