Ein moderner Villengarten

Architektonische Einheit

Er ist eine wahre Rampensau wenn es um Gartengestaltung geht: Der Pool. Viel zu oft stellt er den restlichen Garten dabei aber in den Schatten. Bei diesem Projekt sollte das nicht passieren.

Der Garten liegt am Ausläufer des Pfingstbergs, mit seinen 76 m über N.N. eine der höchsten Erhebungen Potsdams und UNESCO-Welterbestätte des historischen Ensembles aus Schloss Belvedere, Pomonatempel und Lenné-Garten. Hier im Villenviertel um den Pfingstberg sind die Grundstücke durch eine sanfte Hanglage geprägt. In solch privilegierter Lage entstand ein repräsentativer Garten mit geradliniger Gestaltung, der die Architektur des puristischen Neubaus unterstreicht. Die Gestaltung von Landschaftsarchitektin Elena Walter begreift Haus und Garten als Einheit. Entsprechend nimmt ihr Konzept Bezug auf die Gebäudearchitektur, sodass sich spannende Blickbeziehungen ergeben. „Die schachtelartige Stapelung des kubischen Gebäudes mit Auskragungen, Einschnitten und „schwebendem“ Obergeschoss über dem Erdgeschoss, findet sich im Garten durch Ausbildung verschiedener terrassierter Ebenen wieder, die gleichzeitig die Höhendifferenz von ca. vier Meter überwinden“, erklärt Elena Walter.

Lage des GartensPotsdam, Brandenburg
Größe des Gartens2.300 m²
PlanungsbüroPotsdamer Gartengestaltung GmbH
Zum Profil
AusführungPotsdamer Gartengestaltung GmbH
FotografieDaniela Toman und Albrecht Lehrmann
Wir verabschiedeten uns von der vorstellung des Architekten, den Pool in die Mitte des Gartens zu legen und schoben ihn an die Seite (...).

Elena Walter

Damit Architektur, Interieur und Garten wie aus einem Guss wirken, geht selbst das Fugenbild des Wohnbereiches nahtlos in den Terrassenbelag (1m x 1m-Platten) über. Innerhalb dieses Rasters sind Pool, Wege und Pflanzbereiche angeordnet. Statt den Pool in die Mitte des Villengartens zu legen, wie vom Architekten geplant, schob ihn die Landschaftsarchitektin an die Seite, damit er sich in den Garten einfügt. Durch diese Position mit dem Einstieg über Eck ergaben sich reizvolle neue Sitzplätze. Im Zentrum des Gartens liegt nun eine großzügige Rasenfläche, die optische Tiefe schafft. Auf den terrassierten Ebenen entstanden unterschiedliche Gartenräume wie z.B. ein Sitzplatz am Hang unter dem „Dach“ einer Ahornblättrigen Platane (Platanus acerifolia), ein Kinderspielbereich oben am Hang sowie ein Gemüseund Kräutergarten. Der erklärte Lieblingssitzplatz an heißen Tagen befindet sich gleich vor dem Haus neben dem Eingang, geschützt von einer Gräserhecke aus Feinhalm Chinaschilf (Miscanthus sinensis 'Gracillimus'). Die drei freistehenden Mauern dort sind so gestellt, dass sie einerseits Sichtschutz in Richtung Straße bieten und andererseits Lust auf Entdeckung des dahinter liegenden Gartenraumes wecken. Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii) bilden zusammen mit dem „schwebenden“ Obergeschoss einen Laubengang, der vom Haus in den Garten geleitet. Zu beiden Grundstücksseiten sorgen Chinesische Wildbirnen (Pyrus calleryana 'Chanticleer') als Hochstamm-Spaliere für transparenten Sichtschutz. Monopflanzungen wie die flächigen Gräsermeere aus Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides 'Hameln', 'Herbstzauber') und Formgehölze wie Schirm-Platanen (Platanus acerifolia) und Eibenwürfel dienen als Gliederungselemente. So sorgen z.B. Lavendel (Lavandula angustifolia 'Munstead') als niedrige Hecke vor der Mauer gegenüber der Terrasse sowie Steppen-Salbei (Salvia nemorosa 'Ostfriesland') und Blattschmuckstauden wie Bergenien (Bergenia cordifolia 'Babydoll') an den Podeststufen für Farbtupfer im ansonsten ruhigen und klaren Stimmungsbild.

Impressionen