Puristischer Garten

Manche mögen's minimalistisch

Ein stimmiges Gartenbild.

Der puristische Stil der Gebäudearchitektur wurde hier konsequent in den Garten übertragen. In so einem Gebäude ist die Beziehung zwischen innen und außen besonders wichtig – 365 Tage im Jahr sieht man durch die bodentiefen Fensterfronten und erwartet ein stimmiges Gartenbild. Dies zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch das moderne Haus mit dem Garten und der Umgebung in Einklang zu bringen, war die Aufgabe von Landschaftsarchitektin Margarete Hoberg-Klute.

Lage des GartensUnna, Nordrhein-Westfalen
Grösse880 m²
PlanungsbüroKlute, Gärtner von Eden
Zum Profil
AusführungKlute, Gärtner von Eden
FotografieMTRES Fotografia, Miguel Tres (für Gärtner von Eden)
Durch die zur Landschaft hin abnehmende Baulichkeit und die klare Formensprache schafft der Garten den Spagat zwischen reduzierter Klarheit der Gebäudearchitektur und der natürlichen Umgebung.

MARGARETE HOBERG-KLUTE

Entstanden ist ein minimalistischer Hausgarten, der zur Schlichtheit des hellen, lichtdurchfluteten Hauses passt. Im Vorgarten sowie im direkten Anschluss an das Haus herrscht eine klare geometrische Formensprache. Darauf abgestimmt sind die Gestaltungselemente, die Auswahl der Pflanzen und Materialien wie Sichtbeton und kantiger Splitt – alles dem Prinzip der vornehmen Zurückhaltung verpflichtet. Wegen der Lage des Grundstücks am Rande eines Neubaugebietes sollte der Übergang zur freien Landschaft möglichst harmonisch verlaufen. Daher nimmt die bauliche Gestaltung im Garten zur Umgebung hin ab. Auch die Bepflanzung ordnet sich diesem Prinzip unter und passt sich mit Kirsche und Rotbuchenhecken immer mehr der Landschaft an. Rotbuchenhecken (Fagus sylvati­ ca) haben in der Region Tradition – sie sorgen in diesem Garten für optischen Halt zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen. Zur Wiese hin wird die Hecke durchlässiger; dort setzen einzelne, säulenförmige Hainbuchen Akzente. Blickfang und spannungsvoller Bruch in der Gestaltung bilden die Horste der Riesen-Rutenhirse (Panicum virgatum 'Northwind'), die dem Sitzblock aus Sichtbeton „Rückendeckung“ geben. Nordamerika entfaltet mit ihrem straff aufrechten Wuchs eine architektonische Wirkung im Raum. Zudem zeigt sie sich unempfindlich gegenüber Trockenheit und trotzt nahezu jedem Wetter. Im Herbst färbt sich die Rutenhirse leuchtend gelb und wirkt dann noch einmal so schön. Im Vorgarten und im Gartenbereich am Haus drückt sich der minimalistische Stil mit geometrischen Formen und großformatigen Schrittplatten aus. Dach-Platanen, in einer Reihe gepflanzt, beschatten die Holzterrasse und schaffen gleichzeitig Struktur. Daran schließt sich ein formales Wasserbecken an, das wie ein Querriegel in den Raum gestellt ist. Mit seinem glatten Wasserspiegel verbreitet es einerseits eine ruhige Atmosphäre; die eingebaute Wasserschütte erzeugt andererseits einen unablässig fließenden Wasservorhang und sorgt so gleichzeitig für Lebendigkeit. Der Horizontalen des Wasserbeckens folgend, gliedern Stufen aus Cortenstahl in unterschiedlichen Längen den Rasen – so fällt der Höhenunterschied von 160 Zentimetern nicht auf. Die Rasenstufen führen schließlich zum zweiten Sitzplatz, der leicht erhöht in der südöstlichen Ecke des Gartens liegt – eine Sitzmöglichkeit für die Abendstunden mit Blick auf das Haus. Den hinteren Bereich hat die Landschaftsarchitektin mit Japanischen Blütenkirschen (Prunus serrulata) gegliedert, die zusammen mit Garten-Bergknöterich (Aconogonon specio­ sum 'Johanniswolke'), Storchschnabel (Ge­ranium), Lavendel und Rosen die Kulisse für diesen Sitzplatz bilden. So vermittelt die Gestaltung des Gartens zwischen der reduzierten Klarheit der Gebäudearchitektur und der natürlichen Umgebung.

Impressionen