Ein lebendiger Garten zum Ernten und Erleben

Lebensraum Streckgarten

Gärten sind viel mehr als statische Schaubilder – zumindest die der Planerin Elsa Triebaumer, Co-Gründerin von Wildflorie.

Das dazugehörige Wohnhaus, zuhause für drei Generationen unter einem Dach, befindet sich seitlich zum „Streckgarten“. Bei einem Mehrgenerationenhaus ist es wichtig, dass jeder seinen eigenen Bereich hat, jeder sich zurückziehen kann. Daher erfolgt der Zugang zum Garten der jüngeren Generation im oberen Geschoss über eine gefalzte rostrote Stahlstiege aus Tränenblech. „Ursprünglich war eine Hanggrabung und eine Hängebrücke in einem anderen Gartenteil gewünscht. Da dieser Garten jedoch kein gutes Raumerlebnis geboten hätte, kam mir die Idee, den langen schmalen Streifen wie eine Perlenkette zu inszenieren und ein Gartenzimmer nach dem anderen aufzufädeln. Durch die bewusste Querteilung des langgestreckten Gartens wird das Potenzial des Grundstücks voll ausgeschöpft“, erklärt Elsa Triebaumer. Von Anfang an hält die Planerin an dem Bild eines Hinterhofes fest und holt die gesamte Umgebung in den Garten: die sanften Hügel der Voralpen ebenso wie die Bepflanzung des Nachbargartens. So kommt dank des „geborgten Blicks“ keine Enge auf. Eines dieser Gartenzimmer auf der „Perlenschnur“ beherbergt einen Sitzplatz auf Klinker (Fischgrät) mit überdachter Außenküche; ein anderes eine Yoga-Terrasse aus heimischem Lärchenholz. Stahlbeete gliedern den Raum und bieten viel Platz für die üppige Bepflanzung, welche die harten Linien locker umspielt. Besonders reizvoll ist das Farbenspiel zwischen dem Rost- rot der Stahlbeete und den dunklen Rottönen der Bepflanzung aus Rotem Judasbaum (Cercis canadensis 'Forest Pansy'), Pfingstrosen (Paeonia x itoh 'Julia Rose') und Rotblättrigem Günsel (Ajuga reptans 'Black Scallop'). Zum Bepflanzungskonzept gehört ebenso eine klare Zonierung nach Nutzungen und Sonnenstand. Da hier eine leidenschaftliche Gemüsegärtnerin zuhause ist, gibt es möglichst viel Anbaufläche in schräg zugeschnittenen Hochbeeten. Deren Standort ist so gewählt, dass das Mikroklima für Gemüse und Obst (Feige, Pfirsich, Felsenbirnen) besonders günstig ist. Die letzte „Perle auf der Schnur“ bildet ein Kiesgarten mit Arten der Bergwiesen und Schotterflächen, bepflanzt mit Rewisa-Stauden (Regionale Wildpflanzen und Samen), die durch Selbstaussaat eine eigene Dynamik entwickeln dürfen. Ergänzt werden diese Arten mit trockenheitsliebenden Stauden wie der Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias), deren grüngelbe „Blüten“ (Hochblätter) besonders schön zu den lila Blüten des Wiesensalbeis (Salvia pratensis) und Ysops (Hyssopus officinalis) kontrastieren – auch das Spiel mit Komplementärfarben ist ein Thema des Gartens. Besonders wichtig ist bei Wildflorie-Projekten mit der Natur zu arbeiten und die Umwelt nicht mehr zu belasten als unbedingt nötig. Daher achtet Elsa Triebaumer besonders auf eine reduzierte und nachhaltige Materialauswahl. Die Hochbeete sowie die Terrasse bestehen aus regionaler Lärche und wurden vor Ort vom Team gefertigt; die Natursteine für das Pflaster sind recycelt und bestechen durch ihre Alterungsfähigkeit. „So ergänzen sich Ästhetik und die Verbindung mit der Natur durch Gemüseanbau in ihrer schönsten Weise“, resümiert die Planerin. Besonders wenn der Garten mit Passion gepflegt wird – wie in diesem Fall. Es zahlt sich aus, die Auftraggeber in den Planungsprozess einzubinden – dann tragen sie das Konzept weiter mit und gehen eine wirkliche Verbindung mit ihrem Garten ein.

Lage des GartensOberösterreich
Größe250 m²
PlanungsbüroWildflorie OG
 
PlanungsbüroElsa Triebaumer, Wildflorie
Zum Profil
AusführungWildflorie OG
FotografieChristoph Weiermair
Was ursprünglich bloß ein langer Zufahrtsweg war, ist mit viel Raumgefühl zu einer Oase im Freien gewachsen.

Elsa Triebaumer

Zum Bepflanzungskonzept gehört ebenso eine klare Zonierung nach Nutzungen und Sonnenstand. Da hier eine leidenschaftliche Gemüsegärtnerin zuhause ist, gibt es möglichst viel Anbaufläche in schräg zugeschnittenen Hochbeeten. Deren Standort ist so gewählt, dass das Mikroklima für Gemüse und Obst (Feige, Pfirsich, Felsenbirnen) besonders günstig ist. Die letzte „Perle auf der Schnur“ bildet ein Kiesgarten mit Arten der Bergwiesen und Schotterflächen, bepflanzt mit Rewisa-Stauden (Regionale Wildpflanzen und Samen), die durch Selbstaussaat eine eigene Dynamik entwickeln dürfen. Ergänzt werden diese Arten mit trockenheitsliebenden Stauden wie der Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias), deren grüngelbe „Blüten“ (Hochblätter) besonders schön zu den lila Blüten des Wiesensalbeis (Salvia pratensis) und Ysops (Hyssopus officinalis) kontrastieren – auch das Spiel mit Komplementärfarben ist ein Thema des Gartens. Besonders wichtig ist bei Wildflorie-Projekten mit der Natur zu arbeiten und die Umwelt nicht mehr zu belasten als unbedingt nötig. Daher achtet Elsa Triebaumer besonders auf eine reduzierte und nachhaltige Materialauswahl. Die Hochbeete sowie die Terrasse bestehen aus regionaler Lärche und wurden vor Ort vom Team gefertigt; die Natursteine für das Pflaster sind recycelt und bestechen durch ihre Alterungsfähigkeit. „So ergänzen sich Ästhetik und die Verbindung mit der Natur durch Gemüseanbau in ihrer schönsten Weise“, resümiert die Planerin. Besonders wenn der Garten mit Passion gepflegt wird – wie in diesem Fall. Es zahlt sich aus, die Auftraggeber in den Planungsprozess einzu- binden – dann tragen sie das Konzept weiter mit und gehen eine wirkliche Verbindung mit ihrem Garten ein.

Impressionen