
Lebensraum Streckgarten
Gärten sind viel mehr als statische Schaubilder – zumindest die der Planerin Elsa Triebaumer, Co-Gründerin von Wildflorie.

„Was ursprünglich bloß ein langer Zufahrtsweg war, ist mit viel Raumgefühl zu einer Oase im Freien gewachsen.”

Elsa Triebaumer
Zum Bepflanzungskonzept gehört ebenso eine klare Zonierung nach Nutzungen und Sonnenstand. Da hier eine leidenschaftliche Gemüsegärtnerin zuhause ist, gibt es möglichst viel Anbaufläche in schräg zugeschnittenen Hochbeeten. Deren Standort ist so gewählt, dass das Mikroklima für Gemüse und Obst (Feige, Pfirsich, Felsenbirnen) besonders günstig ist. Die letzte „Perle auf der Schnur“ bildet ein Kiesgarten mit Arten der Bergwiesen und Schotterflächen, bepflanzt mit Rewisa-Stauden (Regionale Wildpflanzen und Samen), die durch Selbstaussaat eine eigene Dynamik entwickeln dürfen. Ergänzt werden diese Arten mit trockenheitsliebenden Stauden wie der Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias), deren grüngelbe „Blüten“ (Hochblätter) besonders schön zu den lila Blüten des Wiesensalbeis (Salvia pratensis) und Ysops (Hyssopus officinalis) kontrastieren – auch das Spiel mit Komplementärfarben ist ein Thema des Gartens. Besonders wichtig ist bei Wildflorie-Projekten mit der Natur zu arbeiten und die Umwelt nicht mehr zu belasten als unbedingt nötig. Daher achtet Elsa Triebaumer besonders auf eine reduzierte und nachhaltige Materialauswahl. Die Hochbeete sowie die Terrasse bestehen aus regionaler Lärche und wurden vor Ort vom Team gefertigt; die Natursteine für das Pflaster sind recycelt und bestechen durch ihre Alterungsfähigkeit. „So ergänzen sich Ästhetik und die Verbindung mit der Natur durch Gemüseanbau in ihrer schönsten Weise“, resümiert die Planerin. Besonders wenn der Garten mit Passion gepflegt wird – wie in diesem Fall. Es zahlt sich aus, die Auftraggeber in den Planungsprozess einzu- binden – dann tragen sie das Konzept weiter mit und gehen eine wirkliche Verbindung mit ihrem Garten ein.
