Badelust im Landhausgarten

Von Kotten, Tradition und Swimmingpools

Die Brücke zwischen den Jahrzehnten, zwischen altehrwürdigem Landhausgarten und modernem Pool zu schlagen, stand bei diesem Projekt im Mittelpunkt.

Dieses Beispiel zeigt, dass ein formaler Schwimmteich durchaus harmonisch in einen Landgarten integriert werden kann. Der großzügige Garten gehört zu einem alten Anwesen, einem Kotten, der bereits im Jahre 1805 sein heutiges Erscheinungsbild erhielt. Kotten wurden im Münsterland einfache kleine Häuser genannt, die zu großen Gutshöfen gehörten und deren Bewohner dort arbeiteten. Das traditionelle Häuschen blieb inklusive Backhaus und Schuppen in seiner alten Substanz erhalten und wurde behutsam renoviert. „Der Kern dieses Gebäudes und der dazugehörige alte Backsteinofen wurden vermutlich um 1750 gebaut. Viele Delfter Kacheln zieren heute noch die Wände und das Herdfeuer“, erzählt Norbert Terpelle. Der leidenschaftliche Landschafts- und Gartenbauer hatte die schöne Aufgabe, zu diesem traditionellen Münsterländer Ensemble einen eigenen Badegarten zu schaffen und diesen in die bestehende ländliche Anlage zu integrieren.

Lage des GartensRhede, Nordrhein-Westfalen
Größe des Gartens3.000 m²
PlanungsbüroGarten Terpelle
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AusführungGarten Terpelle
FotografieTom Bendix
Die größte Herausforderung war, authentisches Material für die Wege und die Einfassungen zu beschaffen.

Norbert Terpelle

Für Norbert Terpelle war klar, dass hier nur mit alten Materialien gearbeitet werden konnte, die zum Stil des Kotten und seiner Nebengebäude passen. Deshalb hat er viel Zeit und Mühe in die Beschaffung der richtigen Materialien gesteckt. Für die Einfassung des formalen Schwimmteiches stöberte er alte Sandsteinplatten auf. Für die Wege am Schwimmteich gelang es ihm, Feldbrandsteine aus dem Münsterland zu beschaffen, die er im Fischgrätmuster verlegte. Mit ihrer Natürlichkeit und ihren Gebrauchsspuren harmonieren sie mit dem Gebäudeensemble. Dazu passt der über 100 Jahre alte schmiedeeiserne Zaun mit Pfeilern und Tor, der mit ebenso alten Klinkern in die Gartenmauer eingebunden wurde. Zusätzlich umschließt eine dichte hohe Rotbuchenhecke (Fagus sylvatica) den Badebereich und macht ihn zu einem geschützten und eigenständigen Gartenraum. Die klassische Hecke war bereits vorhanden und musste lediglich in Form geschnitten werden. „Fenster“ in der Buchenhecke schaffen spannende Durchblicke in weitere Gartenräume. Eine kleine Laube mit Bank, die ebenfalls in die Hecke geschnitten wurde, bildet eine Sichtachse am Schwimmteich. Am klaren Wasser lädt eine Holzterrasse zu entspannten Stunden ein. Wasserspeier in Form von Edelstahllippen, die in selbst gegossene Betonsteine eingearbeitet wurden, sorgen für die passende Wassermusik. Die Bepflanzung aus Gräsern (Miscanthus sinensis), Funkien (Hosta), Katzenminze (Calamintha) und Eibenkugeln (Taxus baccata) betont den klassisch-ländlichen Stil. Uralte Esskastanien und Obstbäume rahmen den Bauerngarten mit seiner Wasseroase und betten ihn sanft in das Landschaftsbild ein.

Impressionen