Eine Küche im Zentrum für Gartenkunst

Kochen unter freiem Himmel

Pink bringt Pepp ins Grün.

Schloss Dyck, eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Rheinlands, gilt seit Langem als Zentrum für Gartenkunst. Bekannt ist das Wasserschloss vor allem für seinen malerischen Englischen Landschaftspark, doch kann man sich dort auch Anregungen und Gestaltungsideen für den eigenen Hausgarten holen. Gleich hinter den Pavillons im Eingangsbereich warten 15 Themengärten, eingebettet zwischen Hecken und Obstbäumen, auf ihre Entdeckung. Einen dieser Schaugärten hat Landschaftsarchitekt Bernd Franzen mit seinem Team gestaltet, der auf ca. 200 m einen „Küchengarten“ zeigt — und das ist ganz wörtlich zu verstehen, denn hier steht tatsächlich eine Küche.

Lage des GartensJüchen, Rheinkreis Neuss, Nordrhein- Westfalen
Grösse175 m2
 
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Für Bernd Franzen und sein Team ist die „Küche im Freien“ ein neues Trendthema im Garten.

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Für Bernd Franzen ist die „Küche unter freiem Himmel“ ein neues Trendthema: „Gefragt ist alles, was ein Urlaubsgefühl im Garten vermittelt, ob es das Wohnzimmer im Freien mit Lounge-Möbeln oder der Wellness-Bereich mit Pool und Außensauna ist“, ist er überzeugt. Das Grillen wird ja schon lange jeden Sommer im Garten zelebriert — mittlerweile ein Massenphänomen — doch die luxuriösere Variante kann man hier bestaunen: Der Küchen- block aus schlichtem sandfarbenem Sichtbeton mit einem Kochfeld aus Edelstahl (Teppan-Yaki-Kochfeld) und einem ebensolchen Spülbecken ist ein echter Hingucker. Darüber kommt am besten noch eine Pergola, die beim Kochen vor zu starker Sonne schützt. Was ließen sich hier wohl für wunderbare Gerichte kreieren, wenn man beim Kochen den Duft des würzigen Rosmarins in der Nase hat? Klar, eine Küche im Garten setzt mit der Zeit Patina an — doch das ist durchaus so gewollt. Denn damit passt sie hervorragend zu den Wegen, Terrassen und Beetflächen. Diese orientieren sich in ihrer Geradlinigkeit an dem quadratischen Grundriss der Fläche und an der Linearität der 3 m hohen Hainbuchenhecken, die den kleinen Gartenraum einfassen. Einer der Hauptwege des Parks führt unmittelbar auf den Eingang des Gartenzimmers zu und bietet einen Blick auf eine pinkfarbene Mauer. „Sie ist sehr markant im Hintergrund und gibt dem Gartenraum Pepp, ist aber auch funktional, denn sie kann als Theke genutzt werden“, erklärt Landschaftsarchitekt Franzen. Hinter dieser Mauer liegt ein Bereich, der um 30 cm erhöht wurde und über Stufen erreichbar ist, sodass ein Terrassenraum auf zwei Ebenen entsteht. Die Abdeckung der Mauer, die beiden Stufen und die Wegeflächen wurden aus Bergischer Grauwacke hergestellt — ein quarzitischer Sandstein aus dem Bergischen Land — übrigens härter als Granit. Durch die gebrochenen Kopfseiten der einzelnen Pflastersteine entstehen größere Fugenanteile, die im Laufe der Zeit begrünen, sodass eine natürliche Patina entsteht. Der erdfarbene Naturstein harmoniert bestens mit der sandfarbenen glatten Terrassenoberfläche der Betonsteinplatten, die auch an trüben Tagen das Gartenzimmer aufhellen. Natürlich gehören zu solch einer Wohnküche im Freien auch Pflanzen, denn ohne Pflanzen — kein Garten: drei Eibenquader im Verbund mit Bart- und Säckelblume (Caryopteris; Ceanothus) bilden das pflanzliche Gerüst, das vor allem im Winter durch seine klare Grafik ins Auge fällt. Im Frühjahr erfüllen Zwiebelblüher den Gartenraum mit Leben. Stauden und Gräser sorgen für abwechslungsreiche Gartenbilder, während die Küchenkräuter in den drei quadratischen Terrassenbeeten nicht nur Zierde, sondern auch Gaumenschmaus sind.

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