Kleiner Garten auf drei Ebenen

80 Quadratmeter voller Vielfalt

Dieser Garten gehört zu einer Parterrewohnung im Neubaugebiet und bestand ursprünglich aus einer Terrasse und einem Rasenstreifen. Mit einer Fläche von 80 m² ist er damit kleiner als eine durchschnittliche Schweizer Wohnung mit 99 m² *. Für ihr Grün wünschte sich das Paar Sichtschutz zu den angrenzenden Wohnungen und Wegen, verschiedene Sitzbereiche und eine Rasenfläche für die Enkelkinder zum Spielen. Doch wie bekommt man all die Wünsche unter einen Hut, ohne den Raum zu überfrachten und damit Enge zu erzeugen, auch wenn der Garten wie dieser hier mit einem herrlich weiten Bergblick gesegnet ist? Dafür unterteilt der Gartenbautechniker Marcel Somandin die kleine Fläche mit verschiedenen Belägen in unterschiedliche Bereiche, die durch wenige Stufen miteinander verbunden sind. So werden die schmalen Linien unterbrochen und der Raum optisch vergrößert. Zusätzlichen Raum gewinnt er durch rechtzeitige Intervention. Denn ursprünglich sollte der obere Bereich als Hang ausgeführt werden. Statt der Böschung fangen nun Winkelplatten den Niveauunterschied ab, sodass die Breite 2,5 m beträgt – genug für einen einladenden Schattenplatz mit Holzpodest, Holzlager und Brunnen, der wie geschaffen ist für heiße Sommertage.

Lage des Gartens
Größe des Gartens
PlanungsbüroSomandin Garten- und Terrassengestaltung
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Auf kleinstem Raum entstand ein Genießergarten auf drei verschiedenen Ebenen. Sichtschutz und Begrünung verbinden sich und bieten Rückzugs- und Beobachtungsmöglichkeit zugleich.

Marcel Somandin

Sitzplätze in der Sonne findet man dagegen auf der südexponierten Terrassenebene vor den Wohnräumen und auf der tiefsten Ebene mit der Rasenfläche. Eine Holzbank mit kombiniertem Sichtschutz, innerhalb weniger Monate von einer Clematis (Clematis montana) erobert, erfüllt beide Bedürfnisse und spart so Platz. Auf den anderen Ebenen garantieren Hecken und transparente Holzwände Privatsphäre zum nahen Nachbarn. Die Aussicht auf das Bergpanorama bleibt frei – hier erübrigt sich Sichtschutz wegen des erhöhten Geländeniveaus gegenüber den vorbeiführenden, öffentlichen Wegen. Verbunden sind die drei Ebenen mit einer Natursteintreppe aus Granitstellriemen und einer Trittfläche aus Kies. Immergrüner Rosmarin (Rosmarinus officinalis syn. Salvia rosmarinus) fühlt sich am sonnigen Standort wohl und streckt seine wohlriechend aromatischen Nadeln lässig in Richtung Stufen. Das Gerüst der Bepflanzung bilden drei Mädchenkiefern (Pinus parviflora 'Glauca') in eleganten Pflanzgefäßen (Atelier Vierkant), kleine zierliche Bäume, die langsam wachsen und im Alter eine breite Krone ausbilden. Im vorderen, vollsonnigen Bereich gedeihen insektenfreundliche Stauden wie Prachtkerze (Gaura lindheimeri) und Königskerze (Verbascum), die mit Trockenheit gut klarkommen. Auch bei den Materialien wird an die Umwelt gedacht – sie stammen, soweit möglich, aus der Region. Zusammen mit der harmonischen Farbgebung und der naturnahen Pflanzenauswahl schaffen sie ein angenehmes Wohngefühl auf kleinem Raum.

Impressionen