Klassisch trifft Moderne

Symbiotische Beziehung zwischen Klassik und Moderne

Die Zeit macht vor nichts halt - auch nicht vor alten Villen, wie der, die sich an dieses Gartenprojekt anschließt. Im Zuge der Neugestaltung des Gebäudes muss auch der Garten einen Schritt in eine moderne Zeit machen.

Dieser Garten besticht durch seine gute Raumaufteilung, die klare Linienführung und die vielseitige Pflanzenverwendung. Er befindet sich in einem Stadtviertel, das historische Gebäude und Villen aus der Gründerzeit mit altem Baumbestand beherbergt. Als die dazugehörige Villa unter Auflagen des Denkmalschutzes saniert und der Keller zum Souterrain umgebaut wurde, ergab sich eine neue Höhensituation auf der Terrasse. Zudem musste eine neue stählerne Treppe, die von der oberen Wohnraumterrasse in den Garten führt, in die Gestaltung integriert werden. Im Gegensatz zum denkmalgeschützten Haus gab es für die Umgestaltung des Grüns keine Auflagen. Der zuständige Landschaftsarchitekt Manuel Sauer teilte den Gartenraum zwar klassisch symmetrisch auf, kombinierte dazu aber zeitgenössische Materialien wie wetterfesten Stahl mit Rost-Patina. Dabei entstanden verschiedene Gartenräume, die Offenheit der Anlage blieb jedoch erhalten.

Lage des GartensBonn, Nordrhein-Westfalen
Größe des Gartens450 m²
PlanungsbüroTerramanus Landschaftsarchitektur
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AusführungLosen GmbH Garten- und Landschaftsbau
FotografieVolker Michael
Der ruhige Gartenraum bildet die Bühne für die Pflanzen mit ihrer Natürlichkeit.

Manuel Sauer

Zunächst musste das Gelände vor dem Souterrain wegen des Umbaus tiefer gelegt und dann durch Stufungen wieder an das Niveau des Gartens und der Zugänge angeschlossen werden. Um die Stahltreppe einzubinden, wandelte Manuel Sauer den Raum vor dem Souterrain zur großzügigen Terrasse um. Dieser Sitzplatz erhielt eine besondere Attraktion: ein schmales Wasserbecken, das über die gesamte Breite der Terrasse reicht und diesem Bereich Großzügigkeit verleiht. Es ist ein biologisches Wasserbecken mit einem „Becken im Becken“ als Wasserspeier, das wie auf dem Wasser schwimmend wirkt – eine Idee des Landschaftsarchitekten. Die stählerne Treppe gibt eine Wegachse vor, welche die Raumtiefe unterstreicht und zu einem schattigen Sitzplatz mit vier Dach-Platanen führt. Um dieses hintere Areal attraktiv zu gestalten, hat Manuel Sauer den morbiden Charme der für das Wohnviertel typischen historischen Ziegelmauer herausgearbeitet und dezent mit Eiben-„ Canapés“ belebt. Sie führen in das Rasenparterre hinein und verweisen auf verschiedene Bronze-Objekte (Plastiken des Bildhauers Hans Schröder) auf der gegenüberliegenden Seite. Die Rasenfläche ist als Element der Gestaltung zu verstehen und wirkt offen und ruhig. Natürlich ist auch Platz für ländlich bäuerliche Stauden wie Schafgarbe (Achillea), Prachtkerze (Gaura lindheimeri) und Gräser wie Lampenputzergras (Pennisetum), deren verspielte Romantik mit den klaren Strukturen kontrastiert. „Mit solchen Gegensätzlichkeiten spiele ich gerne. Der ruhige Gartenraum bildet die Bühne für die Pflanzen mit ihrer Natürlichkeit“, sagt Manuel Sauer. Es ist diese Kombination aus klaren Raumstrukturen und weichen Pflanzenbildern, welche die Atmosphäre dieses bezaubernden Stadtgartens so besonders macht.  

Impressionen