Garten in Bad Godesberg

Klassik trifft Moderne

Die Vorherrschenden Farben dieses Projektes sindGrün und Weiß. Der vorherrschende Stil? Keiner. Denn der Garten knüpft Neues an Altes an.

Ein klassisch-eleganter Villengarten mit Landschaftscharakter, der gleichzeitig zeitgemäße Gestaltungselemente enthält – das ist schon etwas Besonderes. Edel und ruhig wirkt der Garten mit seiner Konzentration auf die Farben Grün und Weiß. Bereits 2007 hatte Landschaftsarchitekt Klaus Klein das großzügige Grundstück passend zur weißen Walmdach-Villa aus den 1970er-Jahren gestaltet, die von ebensolchen Gebäuden mit eingewachsenen Gärten und altem Baumbestand umgeben ist. Das Grundstück liegt am Hang und weist vom höchsten Punkt bis zur tiefer liegenden Straße einen Höhenunterschied von etwa acht Meter auf. Eine anspruchsvolle Topografie, die sich ebenso wie der dichte Oberboden als Herausforderung bei der Umgestaltung erwies. Als das Haus renoviert wurde und gleichzeitig eine neue "Ausstellungsgarage" für Oldtimer dazukam, entstand eine völlig neue Situation, auf welche die Gartengestaltung reagieren musste.

Lage des Gartens Bonn, NRW
Größe des Gartens2.635 m²
PlanungsbüroWKM Landschaftsarchitekten
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AusführungGarten- und Landschaftsbau Cremers
FotografieUte Stehlmann
Durch die Verlängerung des Gartens auf das Garagendach wurde eine größere Raumtiefe erzielt.

Klaus Klein

Klaus Klein integrierte das Dach der Garage so in das Grundstück, dass die Fläche als Teil des Gartens mit Glaspavillon und Holzdeck nutzbar ist. Dies gelang so gut, dass der Übergang der Rasenfläche zur Dachfläche kaum erkennbar ist. Schöner Nebeneffekt dieser klugen Gestaltung: Durch die Verlängerung des Gartens auf das Garagendach wurde eine größere Raumtiefe erzielt. Eingebettet ist dieser zeitgemäße Dachgarten in ein luftig-leichtes Feld aus Lampenputzergräsern (Pennisetum alopecuroides) und den kugelrunden lila Blütenköpfen des Zierlauchs (Allium), die als strukturgebende Farbtupfer zwischen den Halmen aufleuchten. Einzelne mehrstämmige Felsenbirnen ragen aus dem Gräserfeld und fungieren als Raumbildner. Um eine Einheit zwischen Hinzugekommenem und Vorhandenem herzustellen, überarbeitete Klaus Klein auch den „alten“ Teil am Hang. Neue Wege und Sitzplätze wurden angelegt und mit Steinsetzungen abgesichert, sodass man den Garten aus verschiedenen Perspektiven erleben kann. Vom höchsten Punkt hat man einen weiten Blick in die Umgebung und kann sogar den Petersberg und das Siebengebirge erkennen. Vom Sitzplatz mit Wasserbecken unter der alten Eiche blickt man zurück auf die Villa. Den schönsten Blick, so findet zumindest Klaus Klein, hat man vom Wohnzimmerfenster aus: „Hier hat man das Gefühl, als sitze man mitten im Garten, der optisch näher an das Haus gerückt ist.“ Das liegt auch daran, dass entgegen des derzeit herrschenden Zeitgeistes das „alte“ Schwimmbecken am Haus zurückgebaut wurde. So konnte eine großzügige Terrasse aus polygonal zugeschnittenem Kalkstein (Petersbucher Jura-Kalkstein) entstehen, die für zusätzliche Raumtiefe sorgt. Die Wahl fiel auf eine Blasen-Esche (Koelreuteria paniculata) – ein echter „Bienenbaum“, der den Insekten mit seiner späten Blüte von Juli bis August wertvolle Nahrung liefert. Weitere Baumarten wie Silberbirne (Pyrus salicifolia) und Silberölweide (Elaeagnus commutata) bereichern den Garten und bieten ebenfalls Nahrung für hungrige Insekten und Vögel. Auf den Klimawandel wurde mit dem Pflanzen ausgefallener wärmebedürftiger Gewächse wie Sternjasmin (Trachelospermum jasminoides) entlang des Zaunes zur Straße oder der Orangenblume (Choisya ternata) als immergrünes Highlight zwischen den Gräsern reagiert. Nahezu das ganze Jahr erlebt man die Blütezeit eines der vielen Gehölze und Stauden im Garten. Linden und Hainbuchen greifen den parkartigen Charakter der Umgebung auf und schaffen einen weichen Übergang zu den Nachbargrundstücken.

Impressionen