Garten der Sinne

Internationalität in der Pfalz

Die Faszination für asiatische Gärten ist hier deutlich spürbar und gibt dem Projekt ein besonderes, internationales und auch exotische Flair, das mit allen Sinnen erlebt werden will.

Im Herzen der Südpfalz entstand ein Schaugarten, der vielfältige Sinneseindrücke bietet. „Spirit of Garden“ nennen ihn seine Besitzer, Hiltrud und Burkhard Müller, und fügen hinzu, dass „die Stunden dort zu den glücklichsten in unserem Leben zählen“. Auf seinen Reisen nach Fernost war das Unternehmerpaar immer wieder aufs Neue von der asiatischen Gartenkunst fasziniert und ließ sich von dieser bei der Gestaltung der eigenen Anlage inspirieren. So finden sich auf dem weitläufigen Grundstück vor allem typische Stilelemente aus Ostasien wie kunstvoll geschnittene Formgehölze, große Steine und das Element Wasser. Zahlreiche wertvolle Bonsais (wörtl. „Landschaft in der Schale“) auf original chinesischen Sockeln sind so platziert, dass ihre skulpturale Form eindrucksvoll zur Geltung kommt.

Lage des GartensRülzheim, Rheinland-Pfalz
Größe des Gartens10.000 m²
PlanungsbüroBurkhard Müller
Zum Profil
AusführungEigenleistung
FotografieBurkhard Müller
Die Idee war, Pflanzen, Steine und Wasser nicht zuletzt Accessoires und Stilelemente so zu komponieren, dass zu jeder Jahreszeit eine Symphonie der Natur erklingt.

Burkhard Müller

Diese Miniatur-Bäume haben vor allem in China und Japan eine lange Tradition. Dabei kommt es nicht nur auf die besondere Wuchsform, sondern auch auf die passende Pflanzschale an, die meist ebenso wertvoll ist. Solch Mini-Gehölze, meist Immergrüne wie Kiefern (Pinus), Stechpalmen (Ilex) oder Eiben (Taxus baccata), gibt es auch ausgepflanzt im Garten. Niwaki nennen die Japaner die Schnittkunst, deren Ziel es ist, den kleinen Gehölzen das Aussehen alter Bäume zu verleihen. Sie müssen regelmäßig mit Sachverstand und Feingefühl geschnitten werden, damit sie ihre Form behalten. Ihre Größe darf sich verändern, das macht die Bäumchen sogar noch wertvoller. Ergänzt werden solch immergrüne Skulpturen mit den unverzichtbaren Frühlingsboten des asiatisch inspirierten Gartens: den Rhododendren, Azaleen und Zierkirschen. Ob die jahrtausendealte chinesische und japanische Gartenkunst mit ihrer landschaftlichen Konzeption den Englischen Landschaftsgarten beeinflusste, ist bis heute umstritten. Hier in diesem Garten gehen sie in jedem Fall eine Melange ein, denn es finden sich genauso Stilelemente des Englischen Gartens: Etwa die weite gepflegte Rasenfläche mit Solitären und Baumgruppen, die als Raumbildner fungieren. Oder der idyllische Teich im Zentrum der großzügigen Anlage. Dort erobern sich Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus) die natürlich gestaltete Uferzone. Die ausdauernde krautige Pflanze fühlt sich hier sichtlich wohl und hat sich bereits ausgebreitet. Sie blüht zwischen Juli und August und setzt dann mit ihren leuchtend gelben Blüten Glanzpunkte am dunklen Wasser, in dem sich die umstehenden Baumgestalten spiegeln. Eine kleine Steinbrücke führt auf eine Insel im Teich. All diese atmosphärisch dichten Bilder lassen sich von einem kleinen Ansitz (Japangarten) oberhalb des ruhigen Gewässers erleben – mit allen Sinnen.

Impressionen