
Von Ausblicken, Neugierde und Seeluft
Langeweile gibt es bei Alexander Koch nicht - für ihn sind Spannung und Nervenkitzel etwas, was gutes Gartendesign ausmacht und bei keinem Projekt fehlen sollte.

„Die besten Ausblicke lassen sich noch erhöhen, aber auch gekonnt verhüllen.”

Alexander Koch
Eine Entscheidung, die Mut fordert: Ist doch gerade dieser Blick auf den See das, was ein Grundstück hier so heiß begehrt macht. Um einen malerischen Vordergrund zu kreieren, gruppierte er drei zu Schirmen geschnittene etwa 40-jährige Felsenbirnen an der Promenade. Mit ihren Baumkronen (Durchmesser ca. 6 m) blenden diese mehrstämmigen Gehölze etwa die Hälfte des Seeblicks aus. Von der Gartenebene blickt man nun durch die bizarren Stämme der Felsenbirnen auf den See. So wird dem Bild Tiefe verliehen, gleichzeitig bleibt der Überblick aus dem ersten Stock (Beletage) aber gewahrt. Wie ein Park mutet der großzügige Garten mit seinen Gehölzen auf sanfter Rasenfläche an. Hohe alte Birken komplettieren das Landschaftsbild, mit deren filigranen Zweigen der Wind spielt. Den kühlen Wind, der ab Mittag vom See her bläst, hält eine Kalksteinmauer (Zyklopenmauerwerk) ab, die dafür um 50 cm erhöht wurde. Zum selben Zwecke standen dort vormals Rhododendren und Kirschlorbeer dicht an dicht, sodass man von der Liegewiese aus nicht mehr zum Wasser sah. Also wurden sie an den Randbereich des Grundstückes umgesiedelt und verhindern dort nun Einblicke. Auch im Vorgarten spielt Alexander Koch mit der allzu menschlichen Eigenschaft „Neugier“: „Das Beste zum Schluss – soll heißen, dass ich den ersten Blick auf den See mit einer Treillage verstellte, nicht blickdicht, sodass man erahnt, was auf einen zukommt. Die Lust auf mehr kann damit verstärkt werden.“ Erst wenn man die Spalierwand (Treillage) mit der doppelflügeligen Tür durchschritten hat, offenbart sich der weite Blick über die Seelandschaft. Das sorgt für einen Überraschungseffekt, denn von der Straße aus ist nicht erkennbar, dass das Haus so nah am See liegt. Und noch eine weitere Besonderheit beherbergt dieser weitläufige Garten: Zylindrisch geschnittene Heckenformationen, die in der Draufsicht wie Wolken wirken. Und Kornelkirschen (Cornus mas) auf malerischen Stämmen, zu Zylindern geschnitten. Ein ungewöhnlicher Formschnitt, der mittlerweile rund um den See begeisterte Nachahmer gefunden hat.
