Indian Summer Feeling

Der goldene Spätsommer

Indian Summer ist amerikanisch und steht für besonders buntes, von langen sonnigen Herbsttagen angestrahltes Laub. Der Garten von Brigitte Röde erstrahlt in genau diesen wundervollen Farben - allerdings das ganze Jahr über.

Dieser gerade einmal 84 m² große Garten taugt zum Vorbild für kleine Parzellen. Er beweist, dass man mitnichten große Flächen benötigt, um für Artenvielfalt, Naturnähe und Dynamik zu sorgen. Rasen ist in dieser stimmungsvollen Gestaltung entbehrlich, er wurde zugunsten eines versickerungsfähigen Materials entfernt, ganz in der Tradition von Beth Chattos „gravel garden“.

Lage des GartensKrefeld, NRW
Größe 84 m²
PlanungsbüroBrigitte Röde - Planungsbüro Garten und Freiraum
Zum Profil
AusführungJansen und Arens GmbH & Co. KG
FotografieSibylle Pietrek
Das Formen- und Farbkonzept ist stimmig und harmonisch. Die Wunschfarben der Auftraggeber erstrahlen zu allen Jahreszeiten (…).

Brigitte Röde

Es handelt sich nicht um eine Neuanlage, vielmehr sah dieser Handtuchgarten von 7 m Breite und 12 m Länge genauso aus wie all die anderen typischen Reihenhausgärten: eine zentrale Rasenfläche, umzingelt von einigen Gehölzen, dazu ein Gartenhäuschen aus dunklem Holz im hintersten Eck. Sichtschutz und Privatsphäre an der Terrasse zum Nachbarhaus? Fehlanzeige! Brigitte Röde, Landschaftsarchitektin mit Büro in Köln, beweist mit ihrer Umgestaltung, dass es mit Kreativität und Fachwissen im Reihenhausgarten auch anders aussehen kann: Gehölze und hohe Pflanzen bilden den Rahmen der Pflanzung. Dank geschickt platziertem grünen Sichtschutz wähnt man sich an den Sitzplätzen fast allein auf der Welt. Gleichzeitig entsteht durch die Pflanzung räumliche Weite, weil sie scheinbar an den Himmel anschließt. Für Atmosphäre sorgt die Bepflanzung mit ihren warm-leuchtenden Blüten- und Laubfarben in Orange, Sonnengelb und Kupfer – Farben, die an den Indian Summer und die Prärielandschaften Nordamerikas denken lassen, der Heimat eines der Auftraggeber. So wie der Feuerahorn (Acer ginnala), der mit seinem orangefarbenem bis feuerrotem Laub das Flair des Indian Summers in den Garten trägt, obwohl er ja eigentlich aus China stammt. Der Großstrauch wird bis zu 6 m hoch und gilt als trockenheitsverträglich, was in Anbetracht des Klimawandels kein Schaden ist. Runde, geschwungene Formen dominieren die Gestaltung. Zu den organischen Formen und der lebhaften Bepflanzung schafft die Beschränkung bei der Materialwahl einen Ruhepunkt: nur Cortenstahl, Porphyr und Holz für die schmalen Latten von Gartenhaus und Holzterrasse – mehr nicht. Die geschwungene Linienführung der Kiesfläche (statt Rasen) und Beete, die weichen, runden Formen der neuen Sitzplätze und des Wasserbeckens stehen für Dynamik und Harmonie. Unter einem dieser organisch geformten Holzdecks, etwas erhöht und auf Cortenstahl-Wänden ruhend, verschwindet sogar die Außen- Kellertreppe, die den Garten einst dominierte. „So bleibt sie aber nutzbar, da sich das Deck im Bedarfsfall mit einer Klappe öffnen lässt“, erklärt Brigitte Röde. Oberhalb der Kellertreppe kann man es sich nun gemütlich machen – in bester Gesellschaft einer edlen Felsenbirne im Trog. Konsequenterweise greift selbst das Gartenhäuschen die runde Form auf.

Impressionen