Nachhaltigkeit im Garten

Ganzheitlichen Lebensraum schaffen

Auf Nachhaltigkeit und die Umwelt bedacht zu sein sind nicht mehr wegzudenkende Eigenschaften in unserer heutigen Welt. Auch in der Gartengestaltung ist dieses Konzept schon lange angekommen und wird bei diesem Projekt konsequent durchgesetzt.

"Wenn wir bauen, dann mit möglichst geringem ökologischen Fußabdruck" – so lautete die Devise der Auftraggeber im Hinblick auf ihren Neubau, ein Holz-Lehmhaus. Die gleiche Zielvorgabe galt auch beim Garten: möglichst naturnah, doch ohne Abstriche an die Gestaltung. Nachhaltigkeit als wichtiges Ziel bei der Anlage eines Gartens – das ist bisher wohl eher die Ausnahme. Und so freute sich Landschaftsarchitektin Stefanie Ihnow über die besondere Aufgabe, einen lebendigen Naturgarten gestalten zu dürfen, der gleichzeitig ästhetischen Ansprüchen genügt. Zwar machte vor allem der Bau eines Livingpools Eingriffe nötig, diese wurden jedoch anderweitig großzügig ausgeglichen. „Die Eingriffe sollten möglichst minimal gehalten und auf dem eigenen Grundstück ausgeglichen werden – eine Art private Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung“, erklärt Stefanie Ihnow. So wurde etwa die Bepflanzung danach ausgesucht, ob sie Insekten, Kleinsäugern und Vögeln Nahrung, aber auch Lebensraum und Überwinterungsmöglichkeiten bietet. Bei der Materialauswahl spielte deren Umweltbilanz, ihre Transportwege und der Anfall von Verpackungsmüll eine Rolle. Ebenso konsequent wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit auf die Gestaltung übertragen.

Lage des GartensHavelland, Brandenburg
Größe des Gartens 2.200 m²
PlanungsbüroPotsdamer Gartengestaltung GmbH
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AusführungPotsdamer Gartengestaltung GmbH
FotografieMeike Engels
Es ging primär darum, den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten und dabei einen ästhetischen Garten zu gestalten, weniger um die Kosten oder die Pflege.

Stefanie Ihnow

Der Garten ist nach dem Vorbild der Permakultur in Zonen unterschiedlicher gärtnerischer Intensität eingeteilt: In Hausnähe liegen die intensiven Bereiche mit Blütenstauden wie Ziersalbei (Salvia nemorosa 'Rosakönigin'), Duftnesseln (Agastache rugosa-Hybride 'Black Adder') oder Kugeldisteln 'Veitch´s Blue' (Echinops ritro), die gepflegt und nur bei höchster Trockenheit gewässert werden. Der Livingpool vor dem Haus mit Holzterrasse und dem umlaufenden Holzdeck aus regionalem Thermo-Buchenholz ist in eine üppige, insektenfreundliche Bepflanzung eingebettet. Hier dominieren trockenheitsverträgliche Arten wie Herz-Zittergras (Briza media), Astlose Graslilie (Anthericum liliago), Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) und Polster-Schleierkraut (Gypsophila repens) die Beete, die mit Kies, Findlingen und Wurzeln zu einem Refugium für Eidechsen und andere wärmeliebende Arten gestaltet wurden. Mit zunehmender Entfernung vom Haus wird die Nutzung extensiver. Wiesenflächen aus ökologischem Saatgut, frei wachsende Hecken und eine Vielfalt von Bäumen sorgen für weitere wertvolle Strukturen, welche die Biodiversität erhöhen. Auch wilde Ecken mit Totholz und Bereiche mit offenen Böden sind wertvolle Lebensräume und passen durchaus in gestaltete Gärten. Mit einfachen Mahdwegen sind auch die verschiedenen Sitzplätze miteinander verbunden, mehr ist nicht nötig. Dank des vielfältigen Pflanzenlebens, der natürlichen Baumaterialien und der strukturreichen, extensiven Flächen finden Vögel, Säugetiere und Insekten in diesem Garten Nahrung und Lebensraum – eine Kostbarkeit, die in der ausgeräumten deutschen Agrarlandschaft so selten geworden ist. Und das Beste daran: Dieser strukturierte, luftig-leichte Naturgarten punktet ebenso in Sachen Ästhetik und beweist, dass ein Pool-Garten auch mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit optisch absolut ansprechend sein kann.

Impressionen