Im Weingarten zu Hause

Architektur, Garten und Wein

Prägendes Merkmal dieses Gartens und auch der Landschaft um ihn herum sind wohl die Weinberge

Sanft geschwungene Weinberge prägen das Landschaftsbild bei Bodenheim südlich von Mainz. Rheinhessen ist Weinland. Seit Jahrhunderten kultivieren die Winzer hier ihre Weinreben (Vitis vinifera ssp. vinifera) auf den sonnigen Hängen. Sonne, Wind, Regen und die jeweiligen Bodenverhältnisse verleihen dem Wein seine typische regionale Ausprägung, den man in den zahlreichen Straußwirtschaften und Weinlokalen verkosten kann. Genussreich sind auch die Wanderungen und Radtouren durch dieses alte Kulturland, die der Fremdenverkehr schon lange entdeckt hat. Um die besondere Atmosphäre der Weinberge zu erleben, braucht man sich hier nicht weit fortbegeben – man hat sie direkt vor der eigenen Haustüre. Also war es für Peter Berg naheliegend, den Ausblick auf die Rebhänge als „geborgte Landschaft“ in seine Gartengestaltung einzubeziehen.

Lage des Gartens Mainz-Bodenheim, Rheinland-Pfalz
Größe 500 m²
PlanungsbüroPETER BERG - GartenLandschaft Berg
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AusführungGartenLandschaft Berg & Co. GmbH
FotografieUrsel Borstell
Der Garten fügt sich durch seinen hohen Anteil an Stauden und Gräsern harmonisch in die umliegende Kulturlandschaft ein und öffnet sich zum Weinberg.

Peter Berg

„Der fantastische Blick in die Weinberge – das ist das Reizvolle, das wir herausgearbeitet haben“, erklärt der Gartendesigner, der für seine naturnahen Pflanzenkompositionen in Verbindung mit Natursteinen bekannt ist. In diesem Hausgarten zeigt sich seine Handschrift deutlich: erlesene Solitäre, verwoben mit Stauden und Gräsern, und dazu die markanten Steine aus regionaler Basaltlava, welche die Höhenunterschiede abfangen, die Beetpflege erleichtern und nebenbei noch als unverwüstliche Möbelstücke dienen. Da man wegen der großen Glasflächen im Haus kaum Bilder aufhängen kann, hat der Blick in den Garten hier eine ungleich größere Bedeutung. Und das Beste daran ist: Diese Blicke sind dynamisch und jeden Tag anders – je nach Wetter, Jahres- und Tageszeit. Da zahlt es sich aus, dass von Anfang an eine Zusammenarbeit mit dem Hochbau- Architekten bestand – eine Voraussetzung dafür, dass Haus und Garten eine gestalterische Einheit bilden und Ausblicke nicht dem Zufall überlassen werden. Zum Stil des modernen Hauses passen geradlinige Elemente, welche die Architektur unterstreichen. Der Kontrast zwischen dem Natürlichen und dem Gebauten gehört dabei ganz selbstverständlich dazu und macht den Garten erst spannend. Flächen und Höhenproportionen wurden entwickelt und möglichst viel Platz für Pflanzen geschaffen. Die Gehölze hat Peter Berg nach ihren Wuchsformen in der Baumschule ausgewählt: etwa eine Gleditschie (Gleditsia triacanthos) mit filigranem Habitus. Sie fühlt sich im milden Weinbauklima wohl und lässt mit ihrer luftigen Krone genug Sonnenlicht für die Stauden zu ihren Füßen durch. Grenzen verschwinden dank naturnaher Mischpflanzungen. Säulenförmige Hainbuchen in Hochbeeten verhindern Einblicke und schenken im dicht bebauten Neubaugebiet das gute Gefühl von Privatsphäre. Im rückwärtigen Bereich öffnet sich der Garten zu den angrenzenden Weinbergen und wird zum Teil der umliegenden Kulturlandschaft.

Impressionen