Im Skulpturen-Park

Privater Skulpturenpark des Wort & Bild Verlags in Baierbrunn

Ohne Kunst ist alles nichts... auch nicht der Gartenbau. Bei diesem Projekt von Adelheid Schönborn steht die Skulptur und damit die bildende Kunst im Mittelpunkt.

Kunst und Garten – das gehört seit Anbeginn der Gartengestaltung zusammen. So sind die kunstvollen Parterregärten des Barockzeitalters ohne Skulpturen oder Vasen nicht vollständig, ja gar nicht denkbar. Auch heute noch bieten Parks und Gärten die grüne Bühne für Kunstwerke, die dort entsprechend in Szene gesetzt werden. Im Isartal entstand ein kleiner privater Skulpturen-Park, in dem sich Kunst und Gartengestaltung ineinander verweben. Namhafte zeitgenössische Bildhauer wie Tony Cragg, Magdalena Abakanowicz, Fritz Koenig oder auch Jaume Plensa i Suñé sind hier mit ihren Werken vertreten. Gartenarchitektin Adelheid Schönborn hatte die Aufgabe, mit den Werken dieser Künstler, die der verstorbene Verleger Rolf Becker zeitlebens für den Außenraum gesammelt hatte, einen Skulpturen-Garten am Verlagsstandort zu gestalten.

Lage des GartensBaierbrunn, Bayern
Größe des Gartens7.200 m²
PlanungsbüroBüro Schönborn, Landschaftsarchitekten
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AusführungSE- Bau Landschaftsbau GmbH
FotografiePhilipp Schönborn und Anna Schönborn
Die Kunst und der Landschaftsschutz haben bei der Gestaltung des Skulpturen-Parks Priorität, alles weitere muss sich zwar nicht unter- aber einordnen.

Adelheid Schönborn

Da Verlagsgebäude und Garten auf einem steilen Hang im Landschaftsschutzgebiet „Isartal“ liegen, musste dabei besonders behutsam vorgegangen werden. Hinter dem Terrain fällt das Gelände zum Geuder- Graben steil ab, einer Hanglandschaft mit bizarren Nagelfluhfelsen. Entscheidende Frage für die Gartenarchitektin war: Was hat bei der Gestaltung eines Skulpturen-Parks an diesem besonderen Standort Priorität? So erschließen nun zwei Treppenläufe aus edlem Kehlheimer Muschelkalk das steile Gelände. Sie führen hinunter zu einem kleinen Platz vor dem Veranstaltungssaal im Untergeschoss des 6-stöckigen Gebäudes, das in den Hang hineingebaut ist. Eine breite Glasfront öffnet sich nach Osten und gibt den Blick frei auf den Garten und die Plastiken. Auf dem kleinen Platz vor dem Saal wiegen sich die „Tanzenden“ („The Dancers“, 1982) im Reigen, eine Skulpturen-Gruppe aus weiß lackierter Bronze von George Segal. Abends ist die Treppenanlage dezent beleuchtet. Ein Band aus rostigem, wetterfestem Stahl, unauffällig am Boden montiert, begleitet die Treppen. Hinter einer Bohrung von drei Zentimeter Durchmesser verbirgt sich ein kleines Lämpchen. Dadurch fällt auf jede Stufe ein Lichtstrahl, der völlig ausreicht, um die Anlage auch in der Dämmerung begehbar zu machen. Feine Eisengeländer bieten zusätzlich Halt. Bevor der steile Hang begrünt werden konnte, musste er mit Gitterwerk befestigt und mit Erde bedeckt werden. Erst dann konnten die vielen Stauden- und Sträucher zur Begrünung und Befestigung gepflanzt werden. Um den Skulpturen-Garten in das Landschaftsschutzgebiet einzubinden, hat Adelheid Schönborn im Übergang zur Landschaft überwiegend Wildstauden verwendet und eine Blumenwiese mit verschiedenen Gräsern, Nelken, Schafgarbe und Glockenblumen angelegt. Den Hang erobern nach und nach eine Vielzahl von Sträuchern, Rosen und Stauden, vorwiegend in Blau und Weiß. „Stauden sind meine große Leidenschaft. Wir haben unter anderem Salbei, Herbst-Anemonen, Astern, Blauraute (Perovskia) und Fingerhut (Digitalis) gepflanzt“, berichtet Adelheid Schönborn. Sie wurden mit Hinweis-Schildchen versehen, damit die Verlagsmitarbeiter auch wissen, was ihnen gerade blüht. Ergänzt wird die Staudenvielfalt durch Sträucher wie Schneeball (Viburnum), Eisenholz (Parrotia persica) und Apfelbeere (Aronia) mit schöner Herbstfärbung. Beim Spaziergang durch den Hanggarten kann man all die Kunstwerke in Ruhe betrachten – und gleichzeitig die Schönheit der Stauden und Sträucher genießen.

Impressionen