Im Garten am Sommerhaus

Grundstückserweiterung mit Struktur

Grenzenlos wirkt der parkähnliche Garten in der Gartenstadt südlich von München. Genau das macht die Anziehung des Grundstücks mit See und zugehörigem Gartenhaus aus.

Der Kiesweg schwingt in einer sanften Geste über das zum Gewässer unmerklich abfallende Rasenparterre, führt an hohen Bäumen und Sträuchern vorbei, hinab zum Sommerhaus mit Felsenbad, um dann zwischen weißblühenden Magnolien 'Merrill' (Magnolia x loebneri) zu verschwinden. So durchmisst der geschwungene Weg die Länge des Grundstücks und verleiht dem Raum eine unglaubliche Tiefe. Katzenminzen (Nepeta racemosa 'Snowflake', 'Superba') machen sich auf den sonnigen Partien des Weges breit und beleben den Kies mit ihren weißen und lilafarbenen Lippenblüten. Wer käme da auf die Idee, dass dieser parkartige Garten vor nicht allzu langer Zeit aus der Zusammenlegung zweier Grundstücke entstand? Der ursprüngliche Garten mit dem Wohnhaus ist von einem dichten Baumbestand geprägt und entsprechend schattig. Das zugekaufte Nachbargrundstück sollte dagegen mit Teich (Felsenbad) und Pavillon (Sommerhaus) zum Sonnengarten werden.

Lage des GartensGartenstadt, südlich von München, Bayern
Größe des Gartens3.800 m²
PlanungsbüroKOCH+KOCH GartenArchitekten
Zum Profil
AusführungHaderstorfer GmbH, Trendgrün Leister Zilbauer GbR
FotografieAlexander Koch
Ein Park in der Gartenstadt mit umfangreichen Sichtbezügen in die Umgebung, jener geborgten Landschaft, die jedem Garten erst seine wahre Größe verleiht.

Alexander Koch

Durch die Grundstückserweiterung entstand eine lange, schlauchartige Form, die nach Struktur verlangte. Gartenarchitekt Alexander Koch gestaltete eine Abfolge von gut proportionierten Räumen, die aus zwei Nachbargrundstücken einen Garten ohne merkliche Übergänge macht. Um den „alten“ Garten zum neuen Sonnengarten hin zu öffnen, entnahm er Bäume und Sträucher, etwa die großen Rhododendren. Diese wurden anschließend neu arrangiert und in besserem Substrat in die Kulisse gepflanzt. Altersformen der Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) in Schirmform, zwölf an der Zahl, ziehen sich als gemeinsames Thema durch beide Gartenteile und verknüpfen sie miteinander. Damit sich die Übergänge verwischen, arbeitete Alexander Koch gleich mit großen Gehölzen, die jedoch den Blick in die Tiefe des Gartens nicht verstellen. Auch die Krautschicht aus 15.000 Stauden, Gräsern und Farnen, über beide Grundstücke an einem Tag ausgelegt, unterstützt das „Ineinanderfließen“ der einstigen Nachbargärten. Mittags erwärmt die Sonne das Felsenbad und dreht dann abends auf den Pavillon, übrigens auch ein Entwurf des Gartenarchitekten. Dieser Teich ist mit seinen etwa 300 m² nicht nur Schwimmgelegenheit, sondern gleichzeitig auch Biotop und Spiegelfläche für einen Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) mit hellem Laub. Ein Steg, flankiert von zwei Sitzblöcken, führt ans grün schimmernde Wasser, das dank bepflanztem Sandfilter ganz ohne Chemie sauber bleibt. Die Blöcke sind aus einem Stück Travertin gefertigt, einem Naturstein aus einem Steinbruch in Bad Langensalza (Thüringen). Auch die Findlingsplatten, die das naturnahe Ufer des Teiches bilden, bestehen aus diesem Material. Bald wird der Stein Patina ansetzen und dann mit seiner Umgebung verschmelzen. In einer verschwiegenen Ecke sitzt man nahe des Felsenbades verborgen und blickt quer über die Gartenstadt, ohne ein einziges Haus zu sehen. Es ist ein besonderer Platz mit einem Bänkchen aus einem großen Travertin-Findling und einer Holzplatte als Sitzfläche, genau nach der Form des Steines zugeschnitten. Als Hintergrundkulisse dienen charaktervolle Bäume in der Nachbarschaft – Blickbeziehungen, denen der Garten seine Weite und Großzügigkeit verdankt. Für Alexander Koch war es eine besondere Freude, dafür einen Garten nutzen zu können, den er selbst einmal vor Jahrzehnten angelegt hatte. So konnte er zwei seiner Gärten aufeinander beziehen und deren Konzepte ineinander fließen lassen. Wald-Kiefern (Pinus sylvestris) mit gut 25 m Höhe jenseits der Straße werden dabei zum bestimmenden Thema.

Impressionen