Von der Stange ist hier nichts
Es gibt Projekte, die haben einfach eine ganz andere Größenordnung. So wie dieser Garten in Oberösterreich, der nicht nur eine enorme Größe hat, sondern auch besondere Anforderungen an das in ihm verwendete Material und nicht zuletzt den Planer.
Für seine Ideen bekam er viel Vertrauensvorschuss – die Vorgaben lauteten lediglich einen Teich und einen Außenpool zu integrieren. Bis auf den alten Baumbestand und die Grundmauern des Hauses entstand die Anlage neu. Von Anfang an war Thomas Huemer als Schnittstelle zwischen Architektur und Gartenarchitektur in die Planungen eingebunden, sodass er die Schwimmhalle, den Park und die Zufahrt in Zusammenarbeit mit der Hausarchitektur erarbeiten konnte. Sein Konzept sah einen klassischen Landschaftsgarten vor, der die Weitläufigkeit und Großzügigkeit des Grundstücks betont. In Hausnähe dominieren dagegen geradlinige Elemente, welche die lineare Architektur der Villa in den Außenraum übertragen. Dazu gehören ein Überlaufpool, eine Reihe Schirm-Platanen, die mit ihren dichten Kronen die Glasportale am Haus beschatten und ein angenehmes Mikroklima schaffen, sowie Inseln aus Lampenputzergras (Pennisetum), die Terrasse und Stützmauern weich einbinden. Vom Haus führt ein Holzsteg zum großen Naturteich mit Felsengarten, dem Herzstück der um viele schöne Details reichen Anlage. Auf der geschwungenen Rasenfläche mit Sumpf-Eichen (Quercus palustris), Ahorn- (Acer) und Tulpenbäumen (Liriodendron tulipifera) liegt der Schwimmteich weich in eine Mulde gebettet. Die eine Uferseite säumt ein Schilfgürtel, die andere wird von einem spektakulären Felsengarten gerahmt. Etwa 250 t bayrischer Granit wurden zu dieser einmaligen Landschaft aus Felsen aufgeschichtet. Wasser rinnt in Kaskaden an massigen Gesteinsplatten hinab und ergießt sich unablässig in den Teich. Breite Felsbrocken werden zu rustikalen Sitzgelegenheiten oder bilden die Basis für den kühnen Sprung ins Teichwasser. Seerosen schmücken mit ihren anmutigen Blüten und tellerförmigen Schwimmblättern die Wasseroberfläche, während sich Japanische Zierahorne (Acer japonicum) im roten Herbstkleid effektvoll darin spiegeln. Unwillkürlich muss man dabei an den Indian Summer mit seinem klaren, blauen Himmel und dem intensiven Farbenspiel der Zucker- Ahorne (Acer saccharum) denken. Die Weite, die Naturkulisse, die hochwertigen Materialien und Proportionen – all das fügt sich harmonisch in die Landschaft.