Lebendige Kontraste schaffen

Im Einklang mit der Natur

Gerade Architektur und gerade Linien durchbrochen von natürlich wuchernden Stauden - In diesem Garten ist vor allem der Kontrast das, was Spannung und Bewegung erzeugt und den Betrachter ein ums andere Mal inne halten lässt.

Geradlinige Architektur, kombiniert mit wilder Staudenpflanzung – was zunächst wie ein Widerspruch klingt, bildet einen schönen Kontrast in diesem Hausgarten am Stadtrand. Möglichst naturnah sollte es werden, das Design des Gartens gleichzeitig aber auch im Einklang mit dem Gebäudekubus stehen, sich also an der Linienführung des Baukörpers orientieren. Keine einfache Aufgabe, denn das Gebäude mit dazugehöriger, erhöhter Terrasse sowie großem Schwimmteich lässt wenig Raum für Grün. Für den Ingenieur Jan Phillipp Eckhardt steht im Landschaftsbau die Pflanzung klar im Vordergrund seiner Gestaltung: natürlich anmutende Staudenkompositionen aus Sonnenhut (Echinacea purpurea), Prachtkerzen (Gaura lindheimeri), Patagonischem Eisenkraut (Verbena bonariensis), Knöterich (Polygonum) und Astern (Aster) sorgen für Leichtigkeit und Dynamik und betten den Baukörper in das Grundstück, damit er nicht wie ein Klotz in der Landschaft steht.

Lage des GartensWuppertal, NRW
Größe des Gartens1.200 m²
PlanungsbüroGärten von Eckhardt GmbH & Co. KG
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AusführungGärten von Eckhardt GmbH & Co. KG
FotografieDaniela Toman
Aufgabe war es, den stark geometrisch geformten Baukörper optisch zu fangen und gleichzeitig den Blick in die freie Landschaft offen zu halten.

Jan Phillipp Eckhardt

Ein optisches Problem bereitete die deutlich erhöhte Terrasse am Haus, die auf einem Betonsockel thront. Jan Phillipp Eckhardt fand zusammen mit Gartenplaner Peter Hünninghaus eine Lösung, um den Höhenunterschied zur Umgebung zu entschärfen und das Haus mit dem Garten zu verbinden: ein Stahl-Hochbeet mit verzinkter Stahlwand voller Pflanzenleben, das die dominanten Beton-Winkelteile kaschiert. Dieses Hochbeet ist mit seinem komplizierten Formverlauf (kein rechter Winkel, Gefälle und doppelter Trapezverlauf) bautechnisch eine maßgeschneiderte Lösung für diesen Spezialfall. Um Platz für weitere Stauden und Gräser zu schaffen, wurde auf der Terrasse ein zusätzliches großes Beet geschaffen. Von der Terrasse am Wohnhaus führt eine aufwendige Treppenanlage hinab in den unteren Gartenbereich und geht schließlich in breite Schrittplatten über, die zur neuen Holzterrasse am Schwimmteich führen. Beide Elemente bestehen aus regionalem Naturstein (Basaltlava), fügen sich dezent in das Grün und verbinden die beiden so ungleichen Terrassen auf verschiedenen Ebenen elegant miteinander. Die neue Holzterrasse am Teich und die Garten-Dusche, die mit Robinien-Stämmen eingefasst ist, wirken natürlich und sorgen für einen weiteren Kontrast zum nüchternen Wohngebäude. Um den Schwimmteich entstanden zusätzliche Pflanzflächen, die den Blick in die umgebende Kulturlandschaft jedoch nicht verstellen. Auch im Vorgarten wird mit dem Kontrast zwischen strenger Linie und weicher Form der Stauden und Gräser gespielt. Hecken brechen dort das Gebot der parallelen Linie zum Wohnhaus. „Wir haben versucht, nicht nur parallele Linien zu ziehen, sondern auch Diagonalen einzubringen. Die Höhenunterschiede werden gleichzeitig durch die diagonalen Elemente abgefangen“, erklärt Jan Phillipp Eckhardt. Es ist eine Gestaltung, die auf das Wesentliche reduziert ist, in der eine geradlinige Bautechnik auf eine überbordende Pflanzung trifft. Sie nimmt nicht nur das Wohngebäude, sondern auch den Schwimmteich etwas zurück. Vor- und Hausgarten wirken zeitlos mit kleinen Akzenten.

Impressionen