Höhenspiel im Flachland

Zischen Marsch, Geest und Moor

Der Norden Deutschlands ist eigentlich eine eher flache Angelegenheit. Und damit gleichzeitig auch eine Herausforderung für Hanggartenspezialist Peter Berg.

Gartendesigner Peter Berg ist für seine naturnah gestalteten Hanggärten mit Natursteinen bekannt. Aber wie funktionieren seine Ideen im Flachland, z. B. auf dem „platten“ Land in Ostfriesland? Kann man in einer Region ohne namhafte Höhenunterschiede mit der dritten Dimension spielen? Man kann, wenn man gute Ideen und das handwerkliche Können besitzt, diese auch überzeugend umzusetzen. In diesem Hausgarten wird durch geschicktes Höhenspiel mit Basaltfelsen und Schiefermauern Raumbildung erzeugt. Mit Hochbeeten werden die Flächen für die Bepflanzung vergrößert, die wiederum unliebsame Blicke ausblendet. Gewünscht waren hier ein ruhiges Design mit unauffälliger Farbgebung. Dies ließ sich mit besonderen Art der Gestaltung umsetzen – eine Formgebung, die zugleich eine Verbindung zwischen Architektur und Außenraum herstellt. Das Haus, ein moderner Klinkerbau, verfügt über große Fensterfronten mit Blick in den rückwärtigen Garten. Statt auf die wuchtige Thuja-Hecke des Nachbarn sieht man nun auf erhöhte Beete mit reichhaltigem Pflanzenleben.

Lage des Gartens Westoverledingen, Niedersachsen
Größe940 m²
PlanungsbüroPETER BERG - GartenLandschaft Berg
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AusführungGartenLandschaft Berg & Co. GmbH
FotografieGary Rogers
Es ist eine klassische Insellösung innerhalb eines Neubaugebietes. Die Kunst war, den Garten abzuschirmen, ohne einzuengen.

Peter Berg

Die Hochbeete aus gebrochenem Basaltfelsen und die Mauerfragmente aus Schiefer schaffen eine harmonische Verbindung zum feinteiligen Klinker des Hauses. Dank der zurückhaltenden Farbe konkurrieren die Steine weder mit dem Klinker, noch mit den Pflanzen. Gleichzeitig dienen die Mauern als natürliche Sitzgelegenheit. Nachhaltigkeit ist Peter Berg wichtig, daher hat er Beton nur für die Randsteine verwendet, ansonsten arbeitet er mit Trockenmauern und Felsen. Der Vorgarten wartet mit einem besonderen Highlight auf: Großformatige Metallhochbeete mit mehrstämmigen Essigbäumen (Rhus typhina) flankieren beidseitig den Eingangsbereich und unterstreichen die Wegeführung. Sie greifen den Designaspekt auf und setzen die Pflanze in Szene. Im Herbst zeigt sich das Gehölz aus Nordamerika mit gelborangen bis feuerrot gefärbten Blättern von seiner spektakulärsten Seite. Doch auch in der kalten Jahreszeit ist der Essigbaum mit seinen roten Fruchtständen, die wie kleine Geweihe den Winter über im Geäst hängen, noch ein Hingucker. Der Winteraspekt ist Peter Berg wichtig, seine Gärten haben den Anspruch, ganzjährig attraktiv zu sein. So wie die naturnahe Bepflanzung aus malerischen Solitärgehölzen, strukturreichen Stauden und Gräsern, welche die Grundstücksgrenzen verschwinden lässt. Der Garten ist zu einem ästhetischen Ort im Grünen geworden, perfekt abgeschirmt von allem, was man nicht sehen möchte. Trotzdem vermitteln die Pflanzen das Gefühl von Weite und Tiefe. Das liegt auch daran, dass die Blickschutz bietenden Hecken dank lockerer Vorpflanzung nicht wie eine Mauer wirken.

Impressionen