
Viele kleine Höfe ergeben auch einen ganzen Garten
„Es sind eigene funktionierende Höfe, klein, aber fein. Viele kleine Höfe ergeben auch einen ganzen Garten“, resümiert Volker Püschel dieses Projekt. Im Falle dieses abwechslungsreichen Gartens trifft das auch ohne Einschränkung zu!

„Schon damals handelten wir nach dem Motto, dass das horizontale und vertikale Grün in Architektur und Stadtlandschaft ein wesentlicher Beitrag zur Umweltverbesserung ist.”

Volker und Helgard Püschel
Das Dach wurde zunächst mit Sedum bepflanzt, die Fassade dank vertikalem Grün mit dem Garten verbunden. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Sedum auf dem Flachdach durch Sukzession eine 70 m² große Rasenfläche. Sie funktioniert seit 35 Jahren, ist mittlerweile zu einem 20 cm dicken Pflanzenpolster angewachsen – Biomasse als perfekte Dachdämmung. Dem Dach schadet der Bewuchs, wie oft vermutet wird, ebenso wenig wie die vertikale Begrünung, die dafür sorgt, dass sich das Haus, insbesondere die Südseite mit der großen Fensterfront, nicht allzu sehr aufheizt. In Zeiten des Klimawandels mit heißen Sommertagen ein weiteres Plus! 25 m² vertikale Vegetation wächst in 12 Meter langen Pflanzkästen an der Hausfassade empor und kann ohne viel Aufwand bewässert werden. Zum großen Teil stammt die Bepflanzung aus Fingerstrauch (Potentilla), Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus), Essigbaum (Rhus), Heiligenkraut (Santolina) und Steinkraut (Alyssum) noch aus der Erstbepflanzung. Eine Glyzine (Wisteria) umrankt auf etwa 20 m die ganze Länge des Hauses. Ost- und Westgiebel des Langhauses sind komplett mit Efeu (Hedera helix) berankt, in den sich Wilder Wein eingeflochten hat. Die Blüte im Spätherbst liefert eine hervorragende Honigweide, und das Astwerk mit den dichten Blättern bietet Vögeln Nistmöglichkeiten. Ein einheitlich gestalteter Weg, über 20 m lang, führt zu den vier Haustüren. Folgt man dem ansteigenden Weg, so gelangt man zu den fünf Höfen: Zunächst in den Küchen- und Saunahof mit Natursteintrog als Tauchbecken, den zwei besonders schöne Laubbäume, ein Eisenholzbaum (Parrotia persica) und eine Blumenesche (Fraxinus ornus) zieren. Weiter geht es zum Werkstatthof mit riesigem Sandsteinfindling und einer Sichtschutzpflanzung aus Bambus (Phyllostachys aureosulcata 'Spectabilis'). Eine Eibe (Taxus baccata) und eine Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) begleiten den Weg nun abwärts zum Wohngarten auf Eingangsniveau. Es schließen sich ein Kräutergarten mit Hochbeet und der Bürogarten an. Aus Zeiten der Reihenhausbewohner existieren noch zwei Hainbuchenhecken (Carpinus betulus), welche Wohn-, Kräuterund Bürogarten voneinander trennen. Sie wurden bewusst nicht entfernt, um die alte Struktur des Gartens zu erhalten. „So konnten wir den Höfen unterschiedliche Themen geben“, sagt Volker Püschel. Nun spiegelt jeder Gartenraum die jeweilige Funktion des angegliederten Wohnraumes wider, die sich im Laufe der Jahre wandelte, je nach den Lebensumständen.
