Ein harmonisches Ganzes

Inspiriert von alten Bäumen

Manchmal ist es einfach zu viel des Guten: zumindest bei diesem Projekt lag der Fokus darauf, mehr Ruhe in den Garten zu bringen, ohne dabei seine Vorzüge - den alten Baumbestand - aus den Augen zu verlieren.

„Mein erster Gedanke war, dass es hier von allem zu viel gibt: Zu viele Pflanzen auf zu engem Raum, zu viele verschiedene Bodenbeläge, zu viele Stilrichtungen“, erinnert sich Karin Schelcher an ihren ersten Besuch in diesem großzügigen Hausgarten. Das Wohnhaus war über die Jahre immer wieder durch Anbauten erweitert, der Garten entsprechend verändert worden, jedoch ohne übergreifendes Konzept. Stilistisch bestand er daher aus sehr unterschiedlich gestalteten Bereichen, die sich weder ergänzten, noch zum Wohnhaus passten. Entsprechend unruhig war der Gesamteindruck. So sah es Karin Schelcher als ihre vorrangige Aufgabe an, Ruhe in die Gestaltung zu bringen und aus dem Stückwerk ein harmonisches Ganzes zu formen. Wesentliche Gestaltungsmerkmale wie der Pool mit Koi-Teich und der schöne alte Baumbestand sollten dabei erhalten bleiben.

Lage des GartensBad Zwischenahn, Niedersachsen
Größe des Gartens2.800 m²
PlanungsbüroKarin Schelcher Garten- und Landschaftsarchitektur
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AusführungBorchers GmbH, Surworld
FotografiePhotographisches Atelier Simone Ahlers
Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig, deshalb haben wir die vorhandenen Gehölze, soweit möglich, wieder gesetzt.

Karin Schelcher

Zunächst strukturierte die Gartenarchitektin das Grundstück neu, räumte die Beetflächen und sicherte die vielen gut entwickelten Rhododendren, Hortensien und mehrstämmigen Flieder für die neuen Beete. Dann wurden die Hortensien nach Farbtönen sortiert und in unterschiedlich großen Gruppen im Garten wieder ausgepflanzt. Die Fliedersträucher bekamen eine schirmförmige Krone, sodass sie auch nach der Blüte noch attraktiv und mit ihrem Astwerk ein gliederndes Element des Gartens sind. Gerade durch die alten Gehölze wirkt das Grundstück wunderbar gewachsen. Zudem waren die alten Bäume und Sträucher Quelle der Inspiration und flossen in das Pflanzenkonzept von Karin Schelcher. So brachte sie die mächtige, 150 Jahre alte Platane an der Einfahrt auf die Idee, für die Beschattung und räumliche Gliederung der Terrasse Dach-Platanen zu verwenden. Ergänzt werden die Gehölze an den sonnigen Standorten durch wenige Stauden- und Gräserarten, die dafür jedoch in größeren Mengen gepflanzt wurden – das wirkt großzügig und ruhig. Um die verschiedenen Gebäudeteile auf dem Grundstück miteinander zu verweben, griff die Gartenarchitektin die organische Form des Pools auf und führte sie in der anschließenden Rasenfläche fort. Auch der Weg folgt diesem großzügigen Schwung, und mit ihm die neue Pergola – sie eröffnet eine andere Perspektive auf das L-förmige Wohnhaus und den Pool. Wichtig war der Planerin auch, dass alle Familienmitglieder den Garten gerne nutzen. Deshalb gibt es neben all dem Schönen auch Platz für Spiel, Spaß und Geselligkeit. Eine Boule-Bahn lädt zum Spiel nach südfranzösischem Vorbild ein. Gleich daneben kann man an einem besonders schönen Platz eine Spielpause einlegen: Einladend wirkt auch die Terrasse vor dem Wohnhaus mit der zurückhaltenden Konstruktion aus Bambus und den beiden dachförmigen Platanen. In den nächsten Jahren wird darüber ein geschlossenes Blätterdach entstehen und der großen Tafel darunter Schatten spenden.

Impressionen