
Hausgarten in Hamburg
Lieben wir nicht alle ein gelungenes Make-Over? Dieser Garten ist - dank der kreativen Freiheiten des Planers - ein besonders gelungenes.

„Der Garten hatte bereits eine Raumstruktur und -gliederung. Es war schnell klar, dass weniger die Strukturen als vielmehr der Inhalt neu zu überdenken war.”

Nils Krieger
Der Vorgarten ist mit Azaleen, Stechpalmen und Hortensien repräsentativ. Hinter dem Haus überrascht der Garten mit einem anderen Bild. Quer verlaufende Heckenriegel teilen die Grünfläche in zwei Bereiche: In Hausnähe ist die Gestaltung architektonisch, im hinteren Bereich werden die Formen dagegen weich und fließend. Die beiden Gartenzimmer sind in ihrer Unterschiedlichkeit am besten von der Terrasse am Haus erlebbar. Von dort führt ein schmaler Weg aus Kleinpflaster um die rechteckige Rasenfläche. Auf der einen Seite taucht man in den lichten Schatten des alten Baumbestandes; die andere Seite führt zu einem Sitzplatz in der Sonne mit Rosenbeeten und einem rechteckigen Wasserbecken. Stauden beleben die Beete entlang beider Seiten des Weges, deren Zusammensetzung sich nach den jeweiligen Lichtverhältnissen richtet. In den sonnigen Bereichen fühlt sich (u. a.) die Blüten- und Blattschmuckstaude Akanthus (Acanthus hungaricus) wohl; den Halbschatten unter Bäumen hellen die Schaumblüte (Tiarella cordifolia) und die Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata) auf. Kurz bevor es zwischen den Heckenriegeln aus Rotbuche hindurchgeht, vereinen sich die beiden Wegabschnitte wieder. Im nächsten Gartenzimmer vermitteln weiche, fließende Formen ein neues Raumerleben, ein weitläufiges Gefühl. Japangras (Hakonechloa macra) in Kombination mit trockenheits- und schattenverträglichen Wild- Astern (Aster divaricatus) sowie Hortensien (Hydrangea macrophylla 'Blue Wave') bestimmen das Gartenbild. Purpur-Magnolien 'Susan' (Magnolia liliiflora) flankieren die Gräserbeete und schaffen Räume. Sie gehören zu einer uralten Pflanzenfamilie, die einst im Tertiär die ganze Nordhalbkugel besiedelte. Die Obstbäume, darunter die Winterapfelsorte 'Roter Jonathan Watson' (Malus domestica) und die Pflaume 'Stanley' (Prunus domestica) wurden vor allem wegen ihres hervorragenden Geschmacks ausgewählt – Obst aus dem eigenen Garten schmeckt bekanntlich besonders gut. Doch nicht nur Geschmack zeichnet sie aus – auf der samtigen Rasenfläche machen sie als Solitärgehölze eine gute Figur. Eine umlaufende Rotbuchenhecke (Fagus sylvatica) bildet die gemeinsame Klammer zwischen den so unterschiedlichen Bereichen. Sie rahmt das Grundstück und bietet der vorgelagerten Pflanzung gleichzeitig eine ruhige Kulisse. „Das Spannende dieses Gartens ist sicher seine Raumabfolge und deren Unterschiedlichkeit. Gleichwohl wird er als zusammenhängendes Bild wahrgenommen und wirkt als Einheit, denn alle Gestaltungselemente nehmen Bezug auf die zentrale Blickachse“, resümiert Nils Krieger. Dank seiner umsichtigen Gestaltung erschließt sich nun das ganze Potenzial dieses gelungenen Hausgartens.
