im Elfengarten

Sprich Freund und tritt ein

Wer das bronzefarbene Eingangstor passiert, lässt die Außenwelt weit hinter sich. Wie aus einer fantastischen Erzählung wirkt dieser Garten mit den verwachsenen Wegen und hohen Mauerelementen.

„Die Ära des Unbeschwerten ist zu Ende, die Welt ist wenig optimistisch, aber aggressiv egoistisch. Meine Gartenarchitektur als verwunschener Wald-Garten präsentiert ihr Gesicht zur Außenwelt diskret und beschützt“, sagt Stephan Maria Lang, Münchner Architekt und Gartenplaner aus Leidenschaft. Wer das bronzefarbene Eingangstor passiert, lässt die Außenwelt hinter sich und taucht in diesen behüteten Garten ein. Sorgfältig gesetzte Trittplatten führen durch den gekiesten Vorhof zum Eingang, vorbei an einem mehrstämmigen Trompetenbaum (Catalpa bignonioides), dem Hüter des Hauses. Oder man schlüpft gegenüber dem Hauseingang durch das „Elfentor“, einen schmalen Gang zwischen subtil versetzten Mauern aus Muschelkalk. So gelangt man direkt in den abgeschotteten Garten, wandelt einen schmalen Pfad entlang und betritt immer neue Gartenräume, die bis in den rückwärtigen Garten führen.

Lage des GartensGrünwald, München
Größe des Gartens550 m²
PlanungsbüroStephan Maria Lang
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AusführungKolhöfer Garten- und Landschaftsbau GmbH
FotografieFranz Wieland
Garten und Architektur können zu etwas Drittem werden, das sie für sich allein nicht erreichen können.

Stephan Maria Lang

Mildes Licht dringt durch das Blätterdach hoher Bäume; im Unterstand sind natürlich gewachsene Eiben eingestreut, Farne und Hainsimse (Luzula sylvatica) machen die Waldstimmung perfekt. Dazwischen leuchten jetzt im Sommer die cremeweißen Blütenrispen des Wald-Geißbarts (Aruncus sylvestris) auf. Im kleinen, mit Natursteinen eingefassten Faunus-Teich spiegelt sich die Fassade des Hauses aus Muschelkalk und verputzten Flächen. Mit seinen hohen Bäumen und der ruhigen Waldatmosphäre wirkt der Garten, als sei er immer schon so gewesen. Tatsächlich entstand er erst vor etwa zwei Jahren auf einem kahlen Grundstück, auf dem es nicht viel mehr gab, als eine neun Meter hohe Thuja-Hecke. Ein Refugium mit großen Gehölzen sollte daraus werden – so lautete der Wunsch der Auftraggeberin, die eine besondere Liebe zu Bäumen hegt. Aus dem Konzept für den Garten entwickelte Stephan Maria Lang anschließend das ungewöhnliche Wohnhaus, das von den Ausblicken und Gartenräumen lebt. In diesem Fall verankern Steinmauern das Haus im Stile der kalifornischen Moderne im Gelände, sodass es direkt aus dem Boden zu wachsen scheint. So entstehen Gartenräume als eine kontinuierliche Fortführung der Räume des Hauses. Jeder Bereich der Villa hat seinen eigenen Gartenraum mit jeweils eigener Funktion: Der Westgarten fungiert als Verlängerung des Wohnraumes in den Außenraum mit Lounge-Terrasse und einem nach Feng-Shui ausgerichteten, versenkten Feuerplatz. Im Ostgarten tritt man vom Wohnzimmer direkt auf die Terrasse mit dem kleinen Teich, behütet vom Strauch der Sieben Söhne des Himmels (Heptacodium miconioides) und einem Blumenhartriegel (Cornus kousa) als besonderem Blickfang. Ein Stockwerk tiefer gelangt man über eine Natursteintreppe (Muschelkalk) zum Tiefhof mit Brunnen, der dem Indoor- Schwimmbad zugeordnet ist. Der Nord-Ostgarten ist schließlich das Reich der Farne und neu gesetzten Bäume. Annähernd zehn Großbäume, darunter eine Magnolie (Magnolia), eine Sumpfzypresse (Taxodium distichum), eine Linde (Tilia) und ein Mammutbaum (Metasequoia) hinter dem Haus, schaffen Räume, blenden Störendes aus und verbinden den Garten mit seiner Umgebung, sodass die Grundstücksgrenzen nicht auszumachen sind. Ihre Baumkronen filtern das Licht, das über die großen Fensterfronten bis ins Innere des Hauses dringt und sich dort im Metall des Kamins und in den auf Hochglanz lackierten Decken fängt.

Impressionen