Hanggarten über dem Zürichsee

Der tiefe Blick ins Blau

Was für ein Ausblick! – Dieser Ausruf wird in diesem Garten wohl oft zu hören sein.

Die Aussicht über diese Landschaft lässt nicht nur die Herzen von Seeliebhabern höher schlagen. Von hier oben blickt man auf den See, zum Säntis hinüber und bis nach Zürich. Dieses Grundstück hat eine besondere Lage mit einer Topografie, die über sieben Meter zum Zürichsee hin abfällt – das prägt den Charakter des Hanggartens. Kaum vorstellbar, dass die Aussicht einmal von Thuja-Hecken verstellt worden war. Über dem See auf der oberen Ebene zum Hang ist ein intimer, geschützter Pool-Garten entstanden. Als das alte Einfamilienhaus einem dreistöckigen Gebäudekubus mit großen Glasflächen wich, bekam auch der Garten eine völlig neue Gestalt. Vom oberen Teil des Grundstücks blickt man nun vom Garten über die Wasseroberfläche des Pools durch das Gebäude bis zum See – eine herrliche Blickbeziehung von Wasser zu Wasser.

Lage des GartensThalwil, Schweiz
Größe des Gartens1.500 m²
PlanungsbüroLATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung
Zum Profil
AusführungSingenberger AG
FotografieNikolai Benner
Damit Gebäude und Garten zu einer Einheit verschmelzen, setzt sich die Charakteristik der Architektursprache im Außenraum thematisch fort.

Dennis Pyltik, Iris Dupper und Tilman Latz

Die Kunst bestand für die Landschaftsarchitektin Iris Dupper darin, auf begrenzter Fläche unterschiedliche Räume zu schaffen, die dennoch ineinanderfließen: intim und geschützt am Pool auf der oberen Ebene – offen, mit weitem Blick über den Zürichsee auf der unteren. Haus, Pool und Terrasse bilden eine gestalterische Einheit – ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen Landschafts- und Hochbauarchitekten. So sprach man sich z. B. bei der Auswahl des Natursteins ab, damit die Gebäudefassade mit der Pool-Gestaltung harmoniert. Da der Pool-Garten direkt neben einer höherliegenden Anliegerstraße liegt, tüftelte Iris Dupper mit ihrem Team an einem Sichtschutz, der Privatsphäre schafft, ohne einzuengen. Die Lösung bot ein gebogener Holzzaun mit dynamisch sich veränderndem Lattenabstand, der genug Licht hindurchlässt. Gleichzeitig stellt der Zaun den ruhigen Hintergrund für die gestaffelte Bepflanzung dar. Geschwungene Bankelemente aus Dolomit bilden einen Übergang zwischen Rasen- und Pflanzflächen. Sie fassen die Räume, rahmen die Vegetation und leiten zum See hin in die Landschaft über. Das wirkt großzügig, dient aber auch der Sicherheit, ohne eine Barriere zu sein. Und noch einen weiteren Vorteil haben sie zu bieten: Sie lassen sich ganz unterschiedlich nutzen und immer wieder neu und abwechslungsreich gestalten, je nach Lust und Laune oder Anlass. Auch im Pool-Garten findet sich eine solch edle Bank, die von einem geschwungenen Band aus Garten-Reitgras (Calamagrostis acutiflora 'Karl Förster') begleitet wird. Schmale Treppen verbinden den oberen mit dem unteren Garten. Gehölze wie Magnolien (u. a. Magnolia soulangiana), Frühe Zierkirsche (Prunus 'Accolade'), Hortensien (u. a. Hydrangea macrophylla 'Bouquet Blue') und Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii) schaffen fließende Übergänge. Dank einfühlsamer Bepflanzung ist die Integration des Gebäudes in die Umgebung mit sanften Übergängen zu den Nachbargrundstücken gelungen. Entstanden ist ein geschützter und gleichzeitig repräsentativer Garten, welcher Raum für Rückzug, Familienleben und Feste bietet, aber auch die schöne Lage am See wirken lässt.

Impressionen