Landgarten

Großzügigkeit mit Schwung

Harmonie zwischen Alt und Neu.

Manchmal ist es gut, Zurückhaltung zu üben, die eigenen Ideen und Vorstellungen dem Vorhandenen unterzuordnen. Dann kann zwischen Alt und Neu eine Harmonie entstehen. Wie etwa in diesem zeitlosen Landgarten, der zu einem bewirtschafteten bäuerlichen Anwesen gehört.

Lage des GartensSoester Börde, Nordrhein-Westfalen
Grösse2900 m²
PlanungsbüroKlute, Gärtner von Eden
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AusführungKlute, Gärtner von Eden
FotografieMTRES Fotografia, Miguel Tres (für Gärtner von Eden)
Der Garten begegnet der Planungsaufgabe mit einer zeitlosen Großzügigkeit, die den historischen Kontext der Anlage respektiert und unterstützt.

Brigitte Röde

Die klar strukturierte Anlage geht zwar auf die Geradlinigkeit des Hauses ein, wirkt mit den lebendigen Pflanzungen gleichzeitig aber auch fröhlich und einladend – so wie ein Familiengarten sein sollte. Alte Ahornbäume erinnern an die ehemalige belgische Siedlung in diesem Kölner Wohnviertel. Sie sollten selbstverständlich erhalten bleiben – eine echte Herausforderung, gilt es doch als schwierig, Bestandsbäume in ein neues Projekt zu integrieren, ohne das sensible Wurzelwerk zu schädigen und die Gesundheit der Bäume zu gefährden. Daher wurde mit einer Wurzelbrücke gearbeitet, um den Wurzelraum zu schonen, was gut gelang, denn im zweiten Jahr nach den Arbeiten waren die Bäume bereits wieder komplett belaubt. Durch die Einbeziehung der Baumveteranen entstanden verschiedene Ebenen im Garten. Robuste Neupflanzungen ergänzen das Vorhandene und beleben den Garten mit Blüten bis in den November. Formale Eibenhecken geben den Rahmen dafür vor und sorgen für Zusammenhalt. Storchschnabel und Japan-Berggras (Hakonechloa macra) umspielen die geradlinigen Flächen und verhindern, dass der Garten in all seiner Funktionalität zu steril wirkt. Wenn die Gräser im Frühjahr noch unansehnlich sind, bedecken Narzissen die Flächen. Danach kommen die Gehölze mit ihren rosa und weißen Blüten an die Reihe, wie etwa der Heilige Bambus (Nandina domestica), ein immergrüner, asiatischer Zierstrauch mit weißen Blütenrispen. Besonders gefragt ist dieser kälteempfindliche Strauch wegen seiner gefiederten Blätter, die sich farblich mehrfach verändern. Solch dynamische Pflanzungen machen die Jahreszeiten erlebbar. Kletterpflanzen wie Dreilappige Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspida­ ta 'Veitchii') und Efeu (Hedera helix) begrünen Mauern und Zäune. Beide erklimmen dank zahlloser kleiner Haftplättchen bzw. -wurzeln selbst die vertikalen Flächen, die bald mit einem hübschen Blättermantel bedeckt sein und einen Ausgleich zu den Versiegelungen bieten werden. Zusätzlich wurden auch die Dächer von Haus, Garage und Gartenhäusern mit Sedum-Arten, Schnittlauch und Wald-Erdbeeren bepflanzt. Die versiegelten Flächen sind jedoch kein Selbstzweck – darunter verbirgt sich viel Technik und Funktion, wie etwa Erdwärme, Klimatechnik und die Entwässerung. Das Material für die Platten, Pflaster, Blockstufen und die Hochbeet-Einfassungen wurde bewusst zurückhaltend gewählt. „Auch die Herstellung unter fairen Bedingungen spielte eine Rolle, daher fiel die Wahl auf den spanischen Basalt ‚Aragon‘“, erklärt Brigitte Röde. Den Pool hat die Landschaftsarchitektin nicht direkt vor die Terrasse gesetzt, da die Abdeckung kein schönes Gartenbild im Winter abgibt. Zudem bot der rückwärtige Garten mehr Platz für die Kombination aus Sichtschutz, Liegefläche, Gartenhaus und -schrank, die optisch den Holzelementen der Hausfassade angepasst ist. Pflanzkübel sind hier in den Holzwänden integriert, aus denen sich kletternder Sternjasmin (Trachelosper­ mum jasminoides) auf den Weg nach oben macht und dabei mit seinen schneeweißen Blüten einen intensiven Wohlgeruch verbreitet. Dank mildem Klima im Kölner Becken hat der immergrüne Kletterer mit dem Winter kein Problem. „Es ist ein Garten, der zu jeder Jahres- und Tageszeit seine eigene Ästhetik entwickelt und dabei Platz für die ganze Familie bietet“, resümiert Brigitte Röde.

Impressionen